Sa. Jun 8th, 2024

Sparkassen-Ticker

In unserem Sparkassen-Ticker beleuchten wir nicht nur die großen Sparkassen wie die Haspa – sondern auch die (ganz) kleinen. Und natürlich haben wir auch ein Auge drauf, was sonst so los ist im Verbund. 

Hier der Ticker für August 2023:

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>10% weniger Baufi-Bestand??? Die verblüffenden Zahlen der Berliner Sparkasse

Die Berliner Sparkasse hat verblüffende Zahlen fürs erste Halbjahr vorgelegt. So ging bei den Hauptstädtern nicht nur – wie nahezu überall – das Baufi-Neugeschäft deutlich zurück, in ihrem Fall um 49% auf nur noch 261 Mio. Euro zurück. Sondern: Darüber hinaus reduzierte sich auch der Bestand, und zwar gleich um 11% auf nur noch intestine 5 Mrd. Euro (was wir in dieser Type noch nirgendwo gesehen haben und was wir für mathematisch auch schwer zu begreifen halten). Zur Begründung warfare am Dienstag von einer „Berechnungsveränderung“ die Rede, ansonsten hätte es keine Abweichungen gegeben. Was genau damit gemeint ist, ließ sich bis zum Abend nicht klären, genauso wenig wie die Frage, wie es einer Sparkasse im Publish-TLTRO-Zeitalter gelingt, mal eben die Bilanzsumme um mehr als 10% auf 54 Mrd. Euro auszuweiten. Spektakulär übrigens auch die Vervierfachung des Vorsteuer-Ergebnisses auf 160 Mio. Euro. Immerhin gab es hier eine nachvollziehbare Begründung – nämlich ein sattes Plus beim Zinsergebnis (+28% auf 525 Mio. Euro).

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Stadtsparkasse Düsseldorf unter „Peek & Cloppenburg“-Gläubigern

Die Pleite von Peek & Cloppenburg dürfte nicht nur bei der KfW zu wahrnehmbaren Verlusten führen. Dass der Staatsbank bei dem Modehändler eine Abschreibung in dreistelliger Millionenhöhe blüht, hatte im Juli ja schon der „Spiegel“ vermeldet. Wie sich nun der „Wiwo“ (Paywall) und dem „Finance Magazin“ (Paywall) entnehmen lässt, dürften auch weitere Gläubigerbanken wie die Stadtsparkasse Düsseldorf, die Deutsche Financial institution und die Commerzbank betroffen sein. So habe der Umfang des Bankkredits bei mehr als 300 Mio. Euro gelegen. Hiervon seien aber nur 187,5 Mio. Euro von der KfW gedeckt gewesen. Zusätzliche Sicherheiten gebe es keine, die Insolvenzquote liege bei gerade einmal 11%.

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Deka fährt Vertrieb massiv nach oben – aber nicht mit eigenen Produkten

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Wussten Sie schon?

… dass die Sparkasse Kaiserslautern unter Verweis auf fehlendes Private insgesamt 27 Filialen schließt? Die Maßnahme ist zwar eine vorübergehende, angelegt auf vier Wochen, wie die „Rheinpfalz“(Paywall) berichtet. Allerdings: Von „vorübergehend“ warfare ja auch die Rede, als in der Corona-Pandemie tausende Filialen da draußen dichtgemacht wurden; manche haben danach nie wieder geöffnet.

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Kurz getickert

  • Die Sparkassen haben im ersten Monat nach dem (vermeintlichen) Maestro-Aus bereits 2,8 Mio. neue Girocards mit alternativer Co-Badge-Funktion ausgegeben – gemessen an rund 46 Mio. Sparkassen-Girocards insgesamt.
  • Die westfälisch-lippischen Sparkassen haben im ersten Halbjahr Kredite in Höhe von 8,2 Mrd. Euro vergeben – verglichen mit dem Vorjahr ein Minus von 41% (wobei der Rückgang in der Baufinanzierung sogar 53% betrug). 

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Einlagen-Mirakel bei Sparkassen: Warum steigt mancherorts die Depositenbasis?

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Rätsel um das 2022er-Ergebnis der Sparkasse Pforzheim Calw gelöst

Das Rätsel um das 2022er-Ergebnis der Sparkasse Pforzheim Calw ist gelöst. Wie berichtet, hatte das sechstgrößte deutsche Kommunalinstitut in seinem 21-seitigen Bericht zur Bilanz-PK kaum eine relevante Kennzahl offengelegt (siehe hier). Bei Lektüre des mittlerweile einsehbaren Geschäftsberichts drängt sich der Verdacht auf, dass der Vorstand vor allem die bilanziellen Folgen der Zinswende vor der Öffentlichkeit verbergen wollte. So verfünffachte sich das detrimental Bewertungsergebnis auf satte 151 Mio. Euro (gemessen an einem „Depot A“ von intestine 3 Mrd. Euro) – Verluste, die das Administration offenbar dazu veranlassten, durch das vorzeitige Closing von Swap-Geschäften ergebnistechnisch gegenzusteuern (mit der Folge, dass der Zinsüberschuss um die Hälfte auf 314 Mio. Euro explodierte). So blieb nach Bewertung trotzdem ein Gewinn von rund 90 Mio. Euro, gemessen am Geschäftsvolumen ein Wert von 0,53%.

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Kurz getickert

  • Exklusiv: Das bankeneigene Frankfurter Blockchain-Startup Swiat hat seine Eigentümerstruktur offengelegt. Laut einem Handelsregister-Eintrag halten die Deka, die LBBW und Normal Chartered jeweils 30%; die restlichen 10% entfallen auf den Frankfurter Software program-Entwickler Comyno. Bei der Besetzung des Prime-Managements vertrauen die Eigner derweil auf interne Lösungen. So wird nach Finanz-Szene-Informationen neben CEO Henning Vollbehr (ein früherer Deka-Supervisor) der bisherige StanChart-DACH-Supervisor Timo Reinschmidt als COO in die Swiat-Geschäftsführung einziehen.

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Linktipps

Wie ist eigentlich der Established order bei den letztes Jahr von uns enthüllten Kooperationsplänen zwischen den Sparkassen und Payback? Eine Bestandsaufnahme: IT-Finanzmagazin

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Expansions-Blues bei der Haspa. Besetzungs-Ärger in NRW. Alle Sparkassen-Information aus dem Juli

Von admin