In unserem „Produkt und Kunde“-Ticker beschreiben wir, was sich bei Banken und Fintechs an der Schnittstelle zum Kunden so alles tut.
Hier unser Ticker für von Februar bis April 2023:
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Podcast (#105): Zwischen Lehman-Oma und Silver-Ager – verdienen Banken mit 65+ noch Geld?
Demografisch betrachtet ist es ein Rätsel, warum sich unsere Banken (und die Fintechs zumal) auf die junge und digitalaffine Klientel stürzen. Klar: Wer alles mit dem Smartphone löst und noch nie eine Filiale von innen gesehen hat, der kostet als Kunde wenig – und im besten Fall altert er dann zusammen mit seiner Financial institution. Zugleich gibt es hierzulande allerdings gerade mal 12 Mio. potenzielle Kunden zwischen 18 und 30 Jahren. Und die Altersgruppe wächst nicht, sie schrumpft, auf voraussichtlich nur noch 11 Millionen in zehn Jahren. Am anderen Ende der Altersskala hingegen, bei 65+? Zählen die Demografen jetzt schon 15 Mio. potenzielle Kundinnen und Kunden. Und in zehn Jahren dann 17 Millionen. Ein Wachstumsmarkt additionally, übrigens auch, was das Nettovermögen angeht: Dem Unter-30-Jährigen stehen im Schnitt gerade mal 15.000 Euro zur Verfügung. Bei Menschen in den 60ern sind es dagegen 210.000 Euro, sprich 14-mal so viel. Warum additionally stürzt sich kaum eine Financial institution (und zumal kaum ein Fintech) auf ebendiese Zielgruppe? Warum reden wir beim „Nutzererlebnis“ immerzu um die Optimierung der Banking-App, aber nie über die, sagen wir, altersgerechte Bankfiliale? Warum machten zuletzt gleich zwei Neobanken für Teenager die Biege (Owwn, Ruuky), während Neobanken für Silver-Ager gar nicht erst gegründet werden? Vielleicht ist die Wahrheit am Ende simpel: Ältere Kunden kosten mehr als sie eintragen (mal abgesehen von der „Lehman-Oma“), additionally schlägt man ihnen die Filialtür besser gleich vor der Nase zu. Vielleicht ist aber auch alles ein bisschen komplexer! Höchste Zeit, uns das Thema in „Finanz-Szene – Der Podcast“ einfach mal vorzuknöpfen. Gemeinsam mit der Fintech-Pionierin Cornelia Schwertner (Ex-Figo, Ex-Finleap), die mit „Brygge“ ein Multibanking-Angebot speziell für die ältere Klientel betreibt – und die additionally weiß, wovon sie spricht. Auf geht’s: Finanz-Szene (frei zugänglich)
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„Compelled fireplace sale“: Lässt Vivid Cash seine Kunden auf Verlusten sitzen?
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Exklusiv: Solaris launcht Cost-Kreditkarte mit Renault
Als die Solarisbank im September den Zuschlag für das ADAC-Kreditkartenportfolios bekam (siehe -> Das große FAQ zum Deal zwischen Solarisbank und ADAC) – da conflict klar: Der bis dato vor allem auf das easy „Konto + Debitkarte“ Modell spezialisierte Berliner „Banking as a Service“-Spezialist würde nun additionally mit voller Macht ins Geschäft mit „echten“ Cost-Kreditkarten einsteigen. Was natürlich auch bedeutet, die entsprechenden Kreditrisiken managen zu müssen.
Nun macht Solaris damit zum ersten Mal (jedenfalls nach unserem Kenntnisstand) ernst: So ist laut Recherchen von Finanz-Szene dieser Tage das Angebot „Mobilize Pay“ reside gegangen, hinter dem die Solarisbank gemeinsam mit Visa und der französischen RCI Financial institution (das ist die Financial institution des Autobauers Renault) steht. Ziel ist es, am Markt eine Kreditkarte zu etablieren, die zugleich als Ladekarte für 300.000 E-Ladesäulen in ganz Europa fungieren soll. Die Karte bietet dabei auch kostenlose Geldabhebe-Möglichkeiten sowie Teilzahlungen; Apple und Google Pay sollen folgen.
Aus Unternehmenssicht sind an der Kooperation mindestens drei Aspekte interessant:
- Die Solarisbank zieht ihren Strategieschwenk durch (mehr mit großen Unternehmen statt mit kleinen Fintechs partnern; mehr „Cost as a Service“ als „Banking as a Service“).
- Renault ist mit der RCI Financial institution (die hierzulande schon im Bereich Absatzfinanzierung, Leasing und Einlagengeschäft unterwegs ist) einer der bislang prominentesten Companion auf dem französischen Markt.
- Es könnte sich bei Renault/RCI Financial institution um den ersten Companion handeln, den sich die Solarisbank von der Bafin genehmigen lassen musste seit dem Kooperationsverbot im Januar.
Ein Solarisbank-Sprecher wollte den letzten Punkt nicht kommentieren. Er bestätigte in Bezug auf die RCI Financial institution, dass man sich „mit diesem Unternehmen in fortlaufenden Gesprächen befinden“.
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Kurz getickert
- Die deutsche Barclays (die Rede ist von der in Hamburg ansässigen Retail-Sparte) steigt mit Verve in den Zinswettbewerb beim Tagesgeld ein. Die Konditionen: 3,11 %; sechs Monate lang; bis zu 250.000 Euro; nur für Neukunden
- Exklusiv: Nach der ING Diba, der DKB und der Consorsbank erhebt nun auch die Comdirect eine Gebühr auf die Girocard – allerdings nur von Neukunden und mit 1 Euro professional Monat durchaus überschaubar
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Warum vertreiben ING Diba & Co. ihre Zinsprodukte nicht über Raisin & Co.?
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Kurz getickert
- Die ING Diba bringt ihr bereits angekündigtes „nachhaltiges“ Girokonto an den Begin. Allen Kundeneinlagen stünden dort „nachhaltige Kredite und Anlagen“ gegenüber, zudem zahlt die Financial institution je eröffnetem Konto einen Förderbetrag von 1 Euro professional Monat für soziale Projekte.
- Passend zu unserem heutigen Briefing bietet die Deutsche Financial institution ihren Neukunden jetzt 2,4% aufs Festgeld und hebt den Zinssatz für Tagesgeld auf 0,6% – während es bei der hauseigenen Postbank sogar 0,7% gibt.
- Als erste Financial institution hierzulande bietet die „Suresse Direkt“ (siehe zum Hintergrund: -> Suresse? Santander! Die doppelte Jagd der Spanier auf deutsche Einlagen) jetzt 3% aufs Tagesgeld. Zwar gilt der Zinssatz zunächst nur für vier Monate – dafür allerdings für bis zu 1 Mio. Euro. Auf den einschlägigen Vergleichsportalen distanziert die „Suresse Direkt“ damit nun sämtliche Wettbewerber um mindestens einen halben Prozentpunkt. Intestine möglich, dass der Kampf um die Einlagen damit wieder richtig Fahrt aufnimmt
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Nächstes Pockets-Experiment floppt: ADAC Pay wird eingestellt
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Nächste Auslandsbank startet Direktgeschäft – mit Kampfzinsen
Die J&T Direktbank steigt erstmals direkt in den infolge der Zinswende entbrannten Wettkampf (siehe etwa hier und hier) um deutsche Retail-Einlagen ein: Seit Mitte März buhlt die hiesige Zweigniederlassung der tschechischen Privat- und Investmentbank J&T Banka neuerdings rein digital by way of Web site und App um Fest- und Tagesgelder. Zwar ist das Haus nach eigenen Angaben bereits seit 2014 im deutschen Markt aktiv und verfügt über 500.000 Kunden, der Vertrieb erfolgte bislang allerdings ausschließlich über hiesige Plattformen. Im Direktgeschäft sind die Tschechen nun gleich mit Kampfkonditionen unterwegs: Für einjähriges Festgeld bietet die Financial institution 3,0% Zins, das Tagesgeld wird für Neu- wie Bestandskunden mit 2,5% verzinst.
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Kurz getickert
- Bei der Comdirect sind die üppigen Prämien für einen Depotwechsel zurück: Bis zu 1.100 Euro fließen seit Anfang März wieder, je nach übertragenem Volumen.
- Die auch hierzulande aktiven Neobanken Bunq (aus den Niederlanden) und Openbank (die zur spanischen Santander gehört) reagieren auf die Kampfzinsen der Konkurrenz (siehe etwa hier und hier) und schrauben beide den Tagesgeld-Zins auf 2,55%.
- Für die Schufa und andere Auskunfteien rückt eine wegweisende Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs näher – und zwar in der Frage, inwieweit die Weitergabe von Kredit-Scores und Informationen zur Restschuldbefreiung an Vertragspartner mit dem Datenschutz vereinbar ist. Der Generalanwalt hat dazu am 16. März ein kritisches Plädoyer gehalten, das die Schufa indes auch nur als Empfehlung, nicht als Vorentscheidung des für den Sommer erwarteten Urteils verstanden haben will. (Schufa-Stellungnahme)
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Deep Dive: Warum sich Banken und Schufa mit der Debitkarte so schwertun
Rund 20 Mio. Debitkarten von Visa bzw. Mastercard kursieren mittlerweile in Deutschland – Tendenz steigend. Trotzdem, das zeigen Recherchen von Finanz-Szene, suchen Kreditwirtschaft und Schufa immer noch nach einem angemessenen Umgang mit dem Phänomen. Rückblick: Bereits im November hatten wir exklusiv berichtet, dass sich der Schufa-Rating von Kunden tendenziell verschlechtert, wenn deren Banken anstelle der klassischen Kreditkarte plötzlich die Debitkarte zu ihrem „Prime-of-Pockets“-Produkt machen (additionally zu ihrer kostenlosen Customary-Karte). Das liegt daran, dass eine störungsfrei genutzte Kreditkarte aus Sicht der Schufa ein sogenanntes Positivmerkmal darstellt. Fällt die Karte weg, geht auch die constructive Kredithistorie verloren – mit entsprechenden Konsequenzen für die Bonität des Kunden, gerade in den ersten Monaten nach dem Kartenwechsel. Neue Recherchen von Finanz-Szene belegen nun indes, dass die Probleme mit den Debitkarten von Visa bzw. Mastercard noch deutlich tiefer liegen. So gibt es neben dem im November skizzierten Szenario offenbar noch etliche weitere Fälle, in denen eine Debitkarte den Schufa-Rating des Kunden unnötig zu verschlechtern droht. Wie genau? Das ist kompliziert. Und additionally genau die richtige Materie für einen „Deep Dive“. Bitte sehr: FS Premium
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Kein „BVB-Fankonto“ mehr: Beendet die Comdirect ihr Whitelabel-Geschäft?
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Commerce Republic vertrödelt Auszahlungen – trotz neuer Partnerbanken
Bei Commerce Republic häufen sich die Beschwerden über tagelange Verzögerungen von Gutschriften, wenn Kunden ihr Geld vom Depot auf ihr privates Referenzkonto überweisen. Nutzer auf Social Media und auch im inoffiziellen internen Kundenforum klagen über Abwicklungszeiten von inzwischen bis zu drei bis vier Werktagen. Die anekdotische Evidenz legt nahe, dass die Probleme mit er verzögerten Abwicklung bestehen, seit Commerce Republic im vergangenen April neben der Solarisbank auch weitere Partnerbanken mit der Eröffnung der Referenzkonten beauftragte, nämlich die Deutsche Financial institution (siehe dazu unseren Leser-Weblog -> „Was die Deutsche Financial institution kann, was die Solarisbank nicht kann„) und die Citibank sowie inzwischen auch J.P. Morgan.
Ein Selbstversuch von Finanz-Szene bestätigte die Abwicklungszeit. So conflict eine am Freitagvormittag, den 24. Februar angewiesener Betrag von 1.000 Euro erst am darauffolgenden Dienstagnachmittag gutgeschrieben. Bereits im vergangenen Herbst hatte Finanz-Szene den Neobroker mit ersten entsprechenden Hinweisen und einem dokumentierten Briefwechsel mit einem Kunden konfrontiert. Damals erklärte sich Commerce Republic kurioserweise im Transient an den Kunden für nicht zuständig: Man sei, hieß es damals, lediglich Abwickler von Trades; für die Konten sei die jeweilige Partnerbank zuständig. Seinerzeit galten auf Nachfrage zeitweilige und (angeblich) abgestellte technische Schwierigkeiten als Grund für die Verzögerung. Und dieses Mal? Blieben mögliche Gründe offen.
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Wird „Request to Pay“ das nächste große Ding im Zahlungsverkehr? Ein Deep Dive
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Kurz getickert
- Über Verzögerung in der Auszahlung von Guthaben berichtete in der vergangenen Woche auch das „Handelsblatt“ (Paywall) – da allerdings in Bezug auf das „Weltsparen“-Portal des Berliner Einlagenbrokers Raisin.
- Die Comdirect buhlt wieder mit Money-Prämien um neue Wertpapierkunden. So lobt die Commerzbank-Marke seit Anfang März bis zu 1.000 Euro Money für den Übertrag eines Wertpapierdepots auf die Comdirect aus.
- Eine weitere bundesweit tätige Genobank hat sich von ihrem kostenlosen Girokonto verabschiedet: Bei der PSD Financial institution Nürnberg fallen ab 1. April auch für Bestandskunden je nach Modell 2,90 Euro oder 4,90 Euro professional Monat an.
- Die auch in Deutschland aktive niederländische Neobank Bunq steigt in den Zins-Wettlauf ein und zahlt seit Mitte Februar 1,56% für Privatkunden und 1,05% für Geschäftskunden bis maximal 100.000 Euro
- Der ebenfalls den Niederlanden entstammende Neobroker Bux (an dem N26 interessiert gewesen sein soll, wie das „HB“ jüngst berichtete, siehe hier) stellt ebenfalls zum 1. April sein Preismodell um – und zwar radikal. Kern der Änderung ist, dass künftig alle Kunden eine pauschale monatliche Gebühr von 2,99 Euro entrichten sollen. Ferner steigen die Order-Kosten für europäische Aktien (von 1,5% auf 1,9% des Ordervolumens) und US-Aktien (von null Euro auf 0,99 Euro je Commerce). Zudem werden die zum Tagesende ausführbaren kostenlosen Trades auf maximal drei Stück professional Monat begrenzt.
- Nachdem Commerzbank und Comdirect die Zinsen auf Tagesgeld vergangene Woche auf 0,4% respektive 0,5% angehoben hatten, bietet die DKB nun sogar 1,0% (statt zuvor 0,4%) – und zwar für Bestands- und Neukunden gleichermaßen. Der Berliner Robo-Advisor Quirion reiht sich derweil ein in die Phalanx von Funding-Fintechs, die besonders hohe Zinsen für Guthaben auf Verrechnungskonten zahlen. Der Satz hier: 2,0%.
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Multibanking & Decoupled Debit: Zwei Traits, ein Rückschlag
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Coba stellt Tchibo-Kreditkarte ein. Hanseatic Financial institution übernimmt (teilweise)
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Hier kommt die „Girocard 4.0“
Die Deutsche Kreditwirtschaft will die Girocard bis 2026 um eine ganze Palette von neuen Funktionen erweitern. So hat es Oliver Hommel, Chef der Betreibergesellschaft „Euro Kartensysteme“, gegenüber der „Lebensmittel-Zeitung“ (Paywall) angekündigt. Der Ausbau zur „Girocard 4.0“ erfolge in drei Stufen. Einige der wichtigsten Neuerungen sollen dabei schon Ende 2023 einsatzbereit sein – nämlich 1.) eine Vorab-Autorisierung vor Abschluss des Kaufvorgangs, 2.) eine Verknüpfung mit Loyalty-Systemen und digitalen Kassenbons, 3.) die Optimierung für In-App-Zahlungen und 4.) die Integration in Smartphone-Wallets.
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Kurz getickert
- Ein interessanter Vergleichswert für N26: Die britische Neobank Monzo kommt nach eigenen Angaben jetzt ebenfalls auf 7 Mio. Kunden – von denen aber nur jeder zwanzigste eines der kostenpflichtigen Kontenangebote nutzt. (Altfi)
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Alle Januar-Information aus der Rubrik „Konto & Kunde“ im Überblick