In unserem Sparkassen-Ticker beleuchten wir nicht nur die großen Sparkassen wie die Haspa – sondern auch die (ganz) kleinen. Und natürlich haben wir auch ein Auge drauf, was sonst so los ist im Verbund.
Hier der Ticker für Mai und Juni 2023:
––––
3 Mrd. Euro professional Monat! Wie die Sparkassen im Zertifikate-Vertrieb aufdrehen
In den letzten Wochen haben wir ja verschiedentlich aufgedröselt, wie unsere Funding-Fintechs mit neuen Produkten von der Zinswende zu profitieren versuchen (siehe insbesondere hier und hier). Wer unterdessen nicht nur zu profitieren versucht, sondern das definitiv längst tut – das sind die Sparkassen. Die Produkte freilich, die dabei zur Aufführung kommen, sind alles andere als neu. Sondern: Es handelt sich um die guten, alten Garantiezertifikate (vornehm: strukturierte Anleihen), die irgendwann im Laufe der Niedrigzinsphase in dicke Kartons gepackt und unter den Filialtresen geschoben wurden, von wo man sie nun, im Zuge der Zinswende, wieder hervorgeholt hat, um mit der ganzen dicken Kelle an die eigenen Kunden auszureichen. Das Phänomen als solches hatten wir vor einigen Monaten ja schon einmal beschrieben. Inzwischen allerdings schießen die Vertriebszahlen dermaßen in die Höhe, dass einem quick schon schwindlig wird. So verzeichneten die Sparkassen-nahen Emittenten im ersten Quartal einen faktischen Nettovertrieb in Höhe von rund 9 Mrd. Euro – was quick doppelt so viel ist wie das, was die gesamte deutsche Fondsbranche im gleichen Zeitraum an Nettoabsatz verzeichnete. Erfahren Sie hier, welche Landesbank besonders profitiert, wie sich derweil die DZ Financial institution und andere Emittenten schlagen – und warum das tatsächliche Vertriebsvolumen der Sparkassen über die 9 Mrd. Euro sogar noch merklich hinausgehen dürfte: FS Premium
––––––––––––––––––––
Kurz getickert
- Die Sparkassen sehen sich einer originellen Forderung mehrerer großer Verbraucherzentralen ausgesetzt. Demnach sollen die öffentlichen Institute gesetzlich verpflichtet werden, 1.) Einlagen generell zu verzinsen und 2.) eine Mindestzahl von Filialen und Geldautomaten zu betreiben.
- Nach dem ostdeutschen und dem hessischen Sparkassen-Präsidenten zeigt sich auch der (zumindest mittelbar involvierte) LBBW-Chef Rainer Neske offen für einen Ausstieg der Sparkassen aus der NordLB. „Operativ können die Sparkassen und das Land Niedersachsen sicherlich Kompromisse finden”, sagte Neske gegenüber „Bloomberg“ (by way of Yahoo). Auf Dauer brauche die NordLB aber „eine grundsätzliche strategische Einigung der Eigentümer zur künftigen Ausrichtung der Financial institution“. Den Äußerungen der Regionalpräsidenten aus Hessen und Ostdeutschland könne er sich vor diesem Hintergrund „nur anschließen“.
––––––––––––––––––––
Sparkassen-Acquirer Payone schließt seine Hochrisiko-Sparte
––––––––––––––––––––
Statt Depot A – ostdeutsche Sparkassen suchen Zuflucht im Kreditgeschäft
––––––––––––––––––––
Exklusiv: Sparkassen beschließen zusätzliche Institutssicherung
Die Sparkassen treiben den von der EZB-Bankenaufsicht geforderten Aufbau einer zusätzlichen Institutssicherung voran. Laut eines gestern von den DSGV-Mitgliedern beschlossenen Konzepts soll der neue Topf von 2025 über acht Jahre hinweg aufgefüllt werden – und einen Umfang von 5,6 Mrd. Euro erreichen. Dies entspräche 0,5% der heutigen Risikopositionen der Gruppe. Bei dem neuen Sicherungsvehikel handelt es sich um eine indirekte Konsequenz der NordLB-Rettung. Die EZB-Aufseher hatten der milliardenschweren Operation seinerzeit zwar zugestimmt, erhöhten zugleich aber den Druck auf den Sparkassen-Sektor, sich für etwaige künftige Schieflagen besser zu wappnen.
––––––––––––––––––––
Entsteht in Niedersachsen eine neue 6-Mrd.-Euro-Sparkasse?
Im Sparkassen-Sektor werden erstmals seit Monaten wieder Fusionspläne öffentlich. Demnach führen die Sparkassen Hameln-Weserbergland (Bilanzsumme per Ende letzten Jahres: 2,9 Mrd. Euro) und Schaumburg (3,0 Mrd. Euro) Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss – es entstünde das sechsgrößte niedersächsische Kommunalinstitut. Hameln-Weserbergland kam 2021 (aktuellere Zahlen liegen noch keine vor) auf ein Betriebsergebnis vor Bewertung von 0,66% der durchschnittlichen Bilanzsumme. Bei den Schaumburgern betrug der entsprechende Wert 0,67% (jeweils gemäß Betriebsvergleich). Vertreter beider Institute betonten in einer Stellungnahme, dass man sich in keinerlei Bedrängnis befinde: „Sollte es am Ende nicht zu dieser Verbindung kommen, so könnten sich beide Häuser auch eigenständig intestine weiterentwickeln“, so der Vorstandschef Hameln-Weserbergland, Alois Drube.
––––––––––––––––––––
Kurz getickert
- Die Sparkassen-Finanzgruppe treibt ihre Pläne voran, die öffentlich-rechtlichen Anteile an der DWP Financial institution unter dem Dach der Deka zu konsolidieren – so zumindest berichtet es der „Platow-Transient“ (Paywall). Demnach befindet sich die entsprechende Due Diligence „auf der Zielgeraden“ und könnte „noch vor der Sommerpause abgeschlossen“ sein.
––––––––––––––––––––
Kurz getickert
- Der Deutsche Sparkassenverlag (additionally der zweite große Verbund-Dienstleiter neben der Finanz Informatik) hat seine Umsatzerlöse im vergangenen Jahr um 14% auf 717 Mio. Euro gesteigert. Dabei bauten die drei großen Sparten ihr Geschäft allesamt aus, nämlich die „S-Cost“ um 18% auf 215 Mio. Euro, die „S-Communication Providers“ um 7% auf 257 Mio. Euro sowie die „S-Administration Providers“ um 18% auf 211 Mio. Euro. Das Vorsteuerergebnis der Gruppe bewegte sich mit 49 Mio. Euro in etwa auf Vorjahresniveau.
- Bei der Frankfurter Bankgesellschaft (additionally beim Personal-Banking-Spezialisten der Sparkassen) sind die Belongings underneath Administration im vergangenen Jahr marktbedingt um 4% auf 15,9 Mrd. Euro geschrumpft – trotz eines Nettozuflusses von 1,3 Mrd. Euro. Der Vorsteuergewinn stieg auf knapp 17 Mio. Euro, die an die kooperierenden Sparkassen (insgesamt 285) gezahlten Provisionen erhöhten sich um quick 30% auf intestine 45 Mio. Euro. Für dieses Jahr strebt die Helaba-Tochter eine Erhöhung der verwalteten Kundengelder um rund 3 Mrd. Euro an – davon waren zwei Drittel per Ende Mai bereits erreicht. BÖZ (Paywall), Fondsprofessionell
- Nach den ostdeutschen liebäugeln nun auch die hessischen Sparkassen mit einem Ausstieg aus der NordLB. In einem Gespräch mit „Bloomberg“ (Paywall) zeigte sich der regionale Verbandschef Stefan Reuß für einen Verkauf von Anteilen ebenso offen wie für einen Deal, bei dem die Sparkassen dem Land Niedersachsen ihre Anteile an der Landesbank überschreiben würden – und dafür im Gegenzug die zurzeit noch unter dem Dach der NordLB agierende Braunschweigische Landessparkasse erhielten.
- Die Finanz Informatik hat (was die angeschlossenen Sparkassen nur bedingt freuen wird) ihre Erlöse im vergangenen Jahr um knapp 5% auf 2,26 Mrd. Euro gesteigert. Dabei zogen die Personalkosten um nicht einmal 2% auf 712 Mio. Euro an – wobei die FI im vierten Quartal durch „Desk-Sharing“ rund 30% ihrer Bürofläche stilllegte. (FI-Jahresbericht/PDF)
––––––––––––––––––––
Großbanken und Sparkassen sind die Verlierer im Kampf um die Einlagen
––––––––––––––––––––
Sämtliche Information zum Hacker-Angriff bei der Deutschen Leasing
- Zwei Wochen nach dem Cyber-Angriff auf die Deutsche Leasing hat die Sparkassen-Tochter begonnen, die ersten Betriebssysteme wieder hochzufahren (HB/Paywall)
- Die Deutsche Leasing, additionally die Leasing-Tochter der Sparkassen, hat ausweislich einer Stellungnahme auf der Unternehmens-Web site immer noch mit den Folgen des Hackerangriffs von Anfang Juni zu kämpfen. Lediglich das E-Mail-System scheint wieder zu funktionieren.
- Die Deutsche Leasing hat den Hacker-Angriff vom vergangenen Samstag immer noch nicht verdaut. Am Dienstag streikten die Systeme weiterhin – mit der Folge, dass die Sparkassen-Tochter rund 2.500 ihrer Beschäftigten bat, doch einfach zuhause zu bleiben. (Handelsblatt, Paywall)
- Die Deutsche Leasing (additionally der Leasing-Dienstleister der Sparkassen) ist nach einem offenbar schweren Hacker-Angriff seit Samstagmorgen faktisch offline. Auf der Web site des Unternehmens conflict heute Morgen weiterhin zu lesen: „Aktuell können wir auf einen großen Teil unserer IT-Systeme und unserer Daten nicht zugreifen. Auch unser E-Mail-System ist vom Angriff betroffen.“
––––––––––––––––––––
Abrupter Vorstands-Abgang bei der Hamburger Sparkasse
––––––––––––––––––––
Alles zum Gezerre um die NordLB
Da hatten sich der deutsche Sparkassen-Präsident (additionally Herr Schleweis) und der niedersächsische Sparkassen-Präsident (additionally Herr Mang) am Dienstag ja nun wirklich alle Mühe gegeben, die Immer-noch-nicht-Einigung im Streit um die NordLB als Bald-schon-Einigung zu verkaufen. Doch dann: Schoss gestern plötzlich der niedersächsische Ministerpräsident Weil quer. Und das ausgerechnet auf dem Sparkassentag. Additionally in der Höhle des, nun ja: Löwen. Wir zitieren (und zwar gemäß dem von „Reuters“ verbreiteten Wortlaut): „Wenn [eine Einigung] nicht möglich sein sollte, dann gibt es auch die Möglichkeit, eine solche Partnerschaft freundschaftlich und einvernehmlich zu beenden“.
Was genau der SPD-Politiker mit seiner Wortmeldung bezweckt, blieb gestern nebulös. Hat Weil einfach nur ein bisschen provozieren wollen? Oder den Druck erhöhen? Hat er am Ende nichts anderes getan, als eine schlichte Wahrheit auszusprechen (wer sich nicht zusammenrauft, der trennt sich halt) – oder ist die Wahrheit im Gegenteil ganz furchtbar kompliziert? Im Sinne von: Was hätte das Land Niedersachsen denn zu bieten für den NordLB-Anteil der Sparkassen? Geld ja wohl nicht, oder etwa doch??? Fest jedenfalls steht: Beim Sparkassentag conflict der Weil-Auftritt (wie unsere beiden Redakteure vor Ort berichten) gestern Stehtisch-Thema Nummer eins. Da gerieten selbst die immer noch roten Q1-Zahlen besagter NordLB in den Hintergrund. Zur Sicherheit – hier haben wir das Quartalsergebnis kurz aufbereitet: FS Premium
––––––––––––––––––––
Im Nacken. Und an der Backe: Warum die Lage bei der NordLB so verfahren ist
- Die Ost-Sparkassen sind offen für einen Rückzug aus der NordLB, wie OSV-Geschäftsführer Ludger Weskamp im Interview mit „Bloomberg“ (by way of Yahoo) signalisiert.
––––––––––––––––––––
Sparkassen erreichen ihren Cell Second – doch was ist der wert?
––––––––––––––––––––
Kurz getickert
- Die Eigentümer der NordLB haben vor der heutigen Vorlage der Q1-Zahlen signalisiert, dass im Streit um die zukünftige Ausrichtung des Instituts ein Kompromiss in Reichweite sei. Während der niedersächsische Sparkassen-Präsident Mang (der tendenziell dem Lager der expansionsfreudigen niedersächsischen Landesregierung zuzurechnen ist) meinte, die Entscheidung werde „relativ kurzfristig getroffen“, bestätigte DSGV-Präsident Schleweis (der das Lager der nicht-niedersächsischen und additionally expansionsskeptischen Sparkassen anführt) immerhin „ordentliche, gute Gespräche“. Teil der Diskussion scheint auch weiterhin eine Herauslösung der Braunschweigischen Landessparkasse aus der NordLB zu sein. HB (Paywall), Rundblick Niedersachsen (Paywall)
- Die Helaba und die Deutsche Leasing (additionally der Leasing-Anbieter der Sparkassen) arbeiten am Aufbau einer Crowdfunding-Plattform, die es Sparkassen-Kunden ermöglichen soll, sich an Windparks und ähnlichen Energiewende-Projekten zu beteiligen.
––––––––––––––––––––
Sparkassen im Ländle erhalten Zuschlag für TransnetBW-Anteil
Die Sparkassen in Baden-Württemberg kommen beim Verkauf eines 24,95-prozentigen Anteils am Netzbetreiber TransnetBW zum Zuge. Dies hat der Aufsichtsrat des Energieversorgers EnBW am Dienstagabend beschlossen – additionally des Mutterkonzerns von TransnetBW. Dem Vernehmen nach bezahlt das Sparkassen-Konsortium unter Führung der Stuttgarter SV Sparkassen-Versicherung wohl deutlich über 1 Mrd. Euro für den Anteil. Die Verträge sollen am heutigen Mittwoch oder am morgigen Donnerstag unterschrieben werden. Eine Einigung mit der Förderbank KfW, die ein Vorkaufsrecht für weitere 24,95% besitzt, steht dem Vernehmen nach noch aus. Die Sparkassen wollen sich mit dem Kauf den Zugriff auf grüne Belongings im großen Stil sichern. EnBW geht es derweil darum, mit den Veräußerungen Mittel für den Ausbau des Stromnetzes zu erlösen.
- Mehr zum Thema: „Projekt Tiber“ – wie die Sparkassen im Ländle den Transnet-BW-Deal bauen. FS Premium
––––––––––––––––––––
Kurz getickert
- Während die rund 300 vom „Verband der Regionen“ vertretenen Volksbanken ihren Bestand an Baufinanzierungen im Q1 um 0,4% ausgeweitet haben (siehe unseren gestrigen Geno-Ticker), mussten die Sparkassen nach Berechnungen von „Barkow Consulting“ einen Rückgang um 0,2% auf 389 Mrd. Euro hinnehmen (HB/Paywall).
- Die deutschen Sparkassen legen anderthalb Monate vor dem „Maestro“-Aus ein bemerkenswert klares Bekenntnis zur Girocard ab. Nachdem zuletzt etliche personal Banken (von der ING Diba bis zur DKB, von Comdirect bis zur Targobank) auf die Debitkarten von Mastercard oder Visa umgeschwenkt waren und auch im genossenschaftlichen Sektor erste Absetzbewegungen zu erkennen sind (etwa bei der Sparda Baden-Württemberg), heißt es in einer gestern versandten Mitteilung des DSGV kategorisch: „Reine Debitkarten von Mastercard oder Visa wird es bei den Sparkassen nicht geben.“ Bedeutet, jedenfalls nach unserem Verständnis: Wie auch immer die einzelnen Sparkassen sicherstellen wollen, dass ihre Kunden auch nach dem Auslaufen des „Maestro-Co-Badge“-Verfahrens im Ausland mit Karte bezahlen können – die neue Lösung soll zwingend auf der Girocard basieren (siehe zum Hintergrund schon vor Monaten unser Stück –> Über 100 Sparkassen flüchten mit der Girocard zu Visa)
––––––––––––––––––––
Helaba zankt sich mit der Deka
Die verbundinternen Scharmützel zwischen Deka und Helaba gehen in die nächste Runde. Vergangenen Herbst hatte Finanz-Szene ja exklusiv berichtet, dass der Fondsdienstleister der Sparkassen für seine Personal-Banking-Offensive ausgerechnet bei der verschwisterten Landesbank wildert (oder genauer: bei deren Personal-Banking-Tochter, additionally der Frankfurter Bankgesellschaft). Gestern drang aus der Helaba die Kunde, dass die Bankgesellschaft den Spieß nunmehr umgedreht und für die Sparkassen-Betreuung drei langjährige Deka-Mitarbeiter angeheuert hat, nämlich David Möller, Steffen Fromm und Oliver Schwartz.
––––––––––––––––––––
Banken und Sparkassen opfern Marge in der privaten Baufinanzierung
––––––––––––––––––––
Kurz getickert
- Eine der größten deutschen Sparkassen schließt geradezu radikal Filialen – und begründet das nicht mehr nur mit dem sich verändernden Kundenverhalten. Hier entlang: FS Premium
- Als erste Bankengruppe hierzulande kündigen die Sparkassen den Einsatz von „Verklebetechnik“ zum Schutz von Geldautomaten vor Sprengungen an. Bei diesem Verfahren sollen die Geldscheine infolge der Explosion verklumpen und dadurch unbrauchbar werden. Man werde die neue Technik „so bald wie möglich an den Standorten, wo es Sinn ergibt, einsetzen“, sagte DSGV-Vorstand Joachim Schmalzl dem „Handelsblatt“ (Paywall). Konkreter wurde er nicht.
––––––––––––––––––––
Zwischen Fusions-Posse und Zertifikate-Increase : Alle Sparkassen-Information aus dem April