Di. Apr 30th, 2024

“Aufsichts- und Regulierungs”-Ticker

In unserem „Aufsichts- & Regulierungs“-Ticker verfolgen wir die alltäglichen Scharmützel zwischen der Bafin und den deutschen Banken (und Fintechs!) – und darüber hinaus berichten wir, wie sich die regulatorischen Rahmenbedingungen für die Branche entwickeln. 

Hier unser Ticker mit sämtlichen Meldungen aus dem Juli:

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Sechs Lehren aus dem Stresstest – und zwei große Tabellen zu den deutschen Banken

Und sind wir jetzt schlauer? Immer wieder schön, wenn einmal jährlich freitagabends die Ergebnisse des europäischen Banken-Stresstests kommen – und dann legt man hyperlinks neben sich die Tabelle mit den Resultaten, und rechts neben sich legt man die eintrudelnden Statements aus der Branche, und dann denkt man sich: Hä, reden wir hier von derselben Veranstaltung? „Deutsche Financial institution beweist erhöhte Widerstandsfähigkeit im EBA-Stresstest 2023“, steht an so einem Freitagabend zum Beispiel über der Mail aus den Doppeltürmen. „Insgesamt erwies sich unsere Institutsgruppe im Stresstest als strong kapitalisiert“, schreibt die DZ Financial institution. „EBA-Stresstest belegt hohe Resilienz der Commerzbank“, dichtet – genau! – die Commerzbank. Und die Bundesbank verleiht all dem schließlich das amtliche Siegel: „Deutsche Banken auch im harten Krisenszenario strong.“ Und, äh, was sagt die Tabelle mit den Resultaten? Unter den fünf schlechtesten der 70 von der EBA getesteten Banken sind – upps – nicht weniger als drei deutsche Institute. Klingt, zumindest im Vergleich, dann doch nicht sooooo wahnsinnsig strong. Zumal wenn bei der harten Kernkapitalquote plötzlich nur noch eine „7“ vor dem Komma steht. Aber sei’s drum. Ist ja ohnehin eine eher theoretische Übung. Sechs mehr oder weniger wichtige Erkenntnisse (und eine große Tabelle): FS Premium

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Kurz getickert

  • Das Bankhaus Obotritia hat schon wieder Ärger mit der Aufsicht. 45.000 Euro Geldbuße muss das Münchner Institut zahlen, weil es bei der Bestellung neuer Aufsichtsräte schlampte – weitere 10.000 werden „für die verspätete Anzeige einer Großkredit-Überschreitung“ fällig. Mitteilung 

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Linktipp

„Der regulatorische Druck kann die Digitalisierung der Finanzindustrie vorantreiben“: Wie die Bafin auf Cloud-Dienste blickt. Bafin-Journal

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Kurz getickert

  • Die Kreissparkasse Groß-Gerau ist von der Bafin zu einer Geldbuße von 10.000 Euro verdonnert worden. Grund: Das Kommunalinstitut hegte bei einer Kundentransaktion einen Geldwäsche-Verdacht – führte die Transaktion aber trotzdem aus. Mitteilung 
  • Die Deutsche Financial institution hat wegen ihrer Verkaufspraktiken bei Devisen-Swaps neuen Ärger mit der EZB-Bankenaufsicht. Wie „Bloomberg“ (Paywall) berichtet, monieren die Aufseher, dass das Institut seine Kunden noch immer nicht ausreichend über Produktrisiken aufkläre.

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Geheimprojekt – wie sich der Sparkassen-Sektor auf die EZB-Aufsicht vorbereitet

Die Operation ist geheim. Und sie ist groß. Die Beteiligten? Die vier mächtigsten deutschen Sparkassen. Mehrere Regionalverbände. Und zwei der wichtigsten Dienstleister innerhalb der S-Finanzgruppe. Das Ziel: Den Verbund – respektive seine IT – match zu machen für die europäische Bankenaufsicht. Doch der Reihe nach: Bekanntlich zählen zu den 50 Banken, die Ende 2022 laut Bafin ihren Sitz in Deutschland hatten und direkt von der EZB überwacht wurden, auch heute bereits einzelne Sparkassen. Etwa die Berliner (die dem DSGV gehört). Oder die Haspa (die aufgrund ihrer „freien“ Trägerschaft ebenfalls nicht zu den klassischen Kommunalinstituten gezählt wird). Was darüber hinaus bekannt ist: Als nächste große Sparkasse dürfte schon bald die Kreissparkasse Köln unter die Fuchtel der EZB geraten – während die benachbarte Sparkasse KölnBonn offensichtlich versucht, diesen Schritt noch eine Weile hinauszuzögern. Der öffentliche Eindruck warfare somit zuletzt: Ja, klar, für die KSK Köln wird’s demnächst ernst, aber sonst pressiert da nichts. Doch um es kurz zu machen: Dieser Eindruck ist falsch! In Wirklichkeit pressiert’s der Sparkassen-Finanzgruppe in puncto EZB-Aufsicht zurzeit ganz erheblich – und zwar an allen Ecken und Enden. Was neben der KSK Köln vor allem daran liegt, dass sowohl die Haspa als auch die Berliner Sparkasse den Wechsel ihres Dienstleisters für das Meldewesen planen. Zwei Herkulesprojekte. Und ein wenig liegt’s auch an einer Großfusion im Lager der gruppeneigenen Bausparkassen. Genügend Spannung aufgebaut? Schön! Hier unser Deep Dive in sieben Akten, gespickt mit etlichen exklusiven Informationen: FS Premium

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Wie es bei N26 nach der neuerlichen Bafin-Ohrfeige weitergeht

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Kurz getickert

  • Die Bafin stellt der deutschen Kreditwirtschaft nach ihrer nunmehr zweiten „Thriller Buying“-Reihe ein gemischtes Zeugnis aus. Auf Foundation von 100 Testberatungen bei 16 Banken loben die Aufseher einen geschärften Blick für Nachhaltigkeits-Präferenzen. Hinsichtlich der sogenannten Geeignetheits-Erklärung (additionally das Dokument, das belegen soll, dass die Empfehlungen des Beraters zum Probability/Risiko-Profil eines Kunden passen) hätten die Institute allerdings deutlich schlechter abgeschnitten als beim „Thriller Buying“-Piloten vor zwei Jahren. So hätten die Berater in 40% der Fälle keine Erklärung ausgestellt. Und die sogenannte Ex-ante-Kosteninformation sei sogar nur bei einem Drittel aller Testberatungen ausgehändigt worden. Mitteilung

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Ahead

Bei unserem Companion-Medium „Finance Ahead“ lesen Sie dieser Tage unter anderem das hier:

  • Bonn vs. Krypto, die nächste: Die Bafin verweigert Binance die Lizenz. Ffwd

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Kurz getickert

  • Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat laut „Handelsblatts“ (Paywall) ein Ermittlungsverfahren gegen Ex-DWS-Chef Asoka Wöhrmann eingeleitet. Der Vorgang steht in Zusammenhang mit den „Greenwashing“-Vorwürfen gegen die Deutsche-Financial institution-Tochter

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Linktipps

… diesmal monothematisch zur geplanten PSD3-Richtlinie:

  • „To enhance shopper safety and competitors in digital funds“: Das FAQ der EU-Kommission zu ihrem eigenen Entwurf. Web site
  • „Directive of the European Parliament and of the Council“: Der Brüsseler Vorschlag im Authentic. PDF
  • „Regulation on fee providers within the inner market and amending regulation“: Was im Vorschlag zur „PSR“ steht, die so was wie die kleine Schwester der PSD3 ist. PDF 
  • What do the EU PSD3 proposals imply for the funds sector?“ Eine kurze Zusammenfassung durch die internationale Kanzlei Sidley. Web site
  • „Ausweitung der Haftungsregeln für Banken stößt auf Kritik“: Wie die Deutsche Kreditwirtschaft auf die Vorschläge blickt. Kreditwesen.de
  • „PSD3 and PSR1 welcomed by the fintech trade“: Was Tink und andere Finanz-Startups von den Brüsseler Entwürfen halten. Finextra

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Warum Kartenbetrug für unsere Banken inzwischen ein massives Drawback ist

Als die EU-Kommission dieser Tage ihre finalen Vorschläge für die PSD3-Richtlinie vorlegte, hielten sich die Proteste aus der Branche in Grenzen. Ob Banken, ob Fintechs, ob Fee-Dienstleiter: So richtig ätzend fand die Pläne (nur noch mal zur Erinnerung: Bei der „PSD3“ handelt es sich um die Überarbeitung der einigermaßen berühmten Zahlungsverkehrs-Richtlinie „PSD2“) offenbar niemand. In die Stellungnahme der Deutschen Kreditwirtschaft beispielsweise musste man schon sehr, sehr tief hineinlesen, um eine wirklich kritische Anmerkung zu finden … Diese allerdings – und hier nun wird die Sache interessant! – hatte es durchaus in sich. Konkret störte sich die Banken-Foyer nämlich an „Überlegungen zu weitreichenderen Vorgaben in Bezug auf Haftung und Kundenrechte, die über die eigentliche Abwicklung von Zahlungen hinausgehen.“ Klang etwas verschroben. Ist aber gar nicht so schwer zu verstehen. Rückblick: Zu den wichtigsten Neuerungen der 2019 verabschiedeten PSD2-Reform gehörte die Einführung der „starken Kunden-Authentifzierung“ – additionally jenes Verfahrens, bei dem Banken von Ihren Kunden bei digitalen Bezahlvorgängen einen doppelten Identitäts-Nachweis verlangen. Seinerzeit gab es nicht wenige Experten, die das mit der starken Authentifizierung quick ein wenig übertrieben fanden. Denn: Sollte die PSD2 den Zahlungsverkehr nicht fördern, statt ihn zu erschweren? Und warfare es nicht jahrelang so, dass die Betrugszahlen ohnehin immer weiter sanken? Kurz gesagt: Ja, vielleicht was das so. Aber Betonung auf „warfare“. Denn neuerdings (auch wenn sich diese Erkenntnis erst langsam herumspricht) steigen die Zahlen! Und zwar deutlich. Während zugleich die Aufklärungsquote sinkt! Banken und Sparkassen? Sind nach Informationen von Finanz-Szene regelrecht alarmiert. Zumal Kartenbetrug aus Sicht der Betrüger inzwischen deutlich leichter und lukrativer zu sein scheint als noch vor zwei, drei Jahren. Unsere Recherche: FS Premium

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Banken erleiden schweren Rückschlag in Streit um Erstattung von 2,3 Mrd. Euro

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Exklusiv: Bafin macht Ernst bei ESG – und schickt Banken dicken Fragebogen

Die Bafin verschärft in puncto ESG die Gangart. Laut Informationen von Finanz-Szene überprüft die Finanzaufsicht momentan anhand ausgewählter Banken, inwieweit sich die Branche an die neuen Nachhaltigkeits-Vorgaben in der Anlageberatung hält. Konkret bekamen rund 20 Institute dieser Tage einen vierseitigen Fragebogen, der sich (um ein simples Beispiel zu nennen) etwa erkundigt, wie hoch der prozentuale Anteil nachhaltiger Produkte an der gesamten Angebotspalette ist – und wie sich dieser Wert in den zurückliegenden Monaten entwickelt hat. Wie es heißt, sind personal Banken, Sparkassen und genossenschaftliche Institute von der Übung gleichermaßen betroffen. Die Marktuntersuchung steht in Zusammenhang mit einer letztes Jahr in Kraft getretenen Ergänzung zur Mifid-II-Richtlinie, wonach Banken in der Anlageberatung verpflichtet werden, die ESG-Präferenzen ihrer Kunden abzufragen. Man wolle sich mit der Abfrage einen Überblick verschaffen, wie die neue Regulierung die Nachfrage der Kunden verändert habe, erklärte eine Bafin-Sprecherin gegenüber Finanz-Szene: „Darüber hinaus interessiert uns, wie die Regulierung in der Praxis umgesetzt wird und wie sich dies im Vertrieb nachhaltiger Produkte niederschlägt.“ Insgesamt umfasst das Bafin-Schreiben rund 30 Fragen. Wir waren so frei, die einzelnen Fragen einmal zu dokumentieren – voilà: FS Premium

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Sämtliche Meldungen zu Aufsicht und Regulierung aus dem Juni

Von admin