Das ist ein Break up-Off
Den meisten Aktionären kennen den Spin-Off als Ausgliederung einer Geschäftseinheit aus einem Mutterkonzern als rechtlich eigenständiges Unternehmen. Bei einem Spin-Off erhalten die Aktionäre als Ausgleich veräußerbare Bezugsrechte oder Aktien des ausgegliederten Unternehmens. Im Gegensatz zum Spin-Off haben die Aktionäre bei einem Break up-Off die Wahl, einen Teil ihrer Aktien gegen Aktien des neuen Unternehmens zu tauschen. Entweder nimmt der Aktionär das Tauschangebot nicht an und behält weiterhin seine ursprünglichen Aktien oder aber er tauscht einen Teil seiner Aktien gegen Aktien des neuen Unternehmens ein.
Johnson & Johnson plant seit November 2021 seine Shopper-Well being-Sparte als eigenständiges Unternehmen an die Börse zu bringen. Das Administration von Johnson & Johnson verspricht sich von der Abspaltung sowohl für das eigene Geschäft als auch für Kenvue eine bessere Fokussierung auf das Kerngeschäft und mehr Agilität in Unternehmensentscheidungen. Dies battle in der Vergangenheit ein Wettbewerbsnachteil der Shopper-Well being-Sparte gegenüber spezialisierten Unternehmen wie Haleon oder Reckitt Benckiser. Zudem begrenzt Johnson & Johnson das Klagerisiko im Zusammenhang mit dem mutmaßlich asbestverseuchten Babypuder. Zwar verbleiben die Klagerisiken aus den USA und Kanada bei Johnson & Johnson. Alle Risiken und Klagen außerhalb der USA und Kanadas werden jedoch künftig von Kenvue getragen.
Am 04. Mai 2023 erfolgte der IPO der ersten Kenvue Aktien mit einem Ausgabepreis in Höhe von 22 US-Greenback professional Aktie. Am ersten Handelstag startete die Aktie erfolgreich und kletterte auf einen Aktienkurs von 26,90 US-Greenback. In den letzten Monaten gab die Aktie die Kursgewinne wieder ab. Dennoch liegt der aktuelle Aktienkurs mit 23,72 US-Greenback immer noch über dem Ausgabepreis.
Bei diesem Börsengang brachte Johnson & Johnson zunächst rund 10 Prozent der Aktien auf den Markt und erzielte so rund 3,8 Milliarden US-Greenback. Derzeit hält Johnson & Johnson noch etwa 90 Prozent aller ausstehenden Kenvue Aktien. Mit dem bevorstehenden Break up-Off will das Administration von Johnson & Johnson seinen Kenvue-Anteil auf etwa 10 Prozent reduzieren.
Das ist das Umtauschangebot
Damit Kenvue wirklich unabhängig wird, will Johnson & Johnson weniger als 50 Prozent der Kenvue Aktien halten. Deshalb findet nun der Break up-Off statt. Jeder Aktionär von Johnson & Johnson kann sich bis zum 18.08.2023 entscheiden, ob er einen Teil seiner Johnson & Johnson Aktien in Kenvue Aktien umtauscht. Je nach Depotbank kann diese Frist aber auch früher enden. Johnson & Johnson bietet seinen Aktionären dafür einen Rabatt von 7 Prozent an. Das Umtauschverhältnis wird anhand der durchschnittlichen Aktienkurse an den Handelstagen vom 14. bis 16. August ermittelt. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels beträgt das Umtauschverhältnis 7,9553. Wenn du beispielsweise 10 deiner 100 Johnson & Johnson Aktien anhand dieses Umtauschverhältnisses gegen Kenvue Aktien umtauschst, erhältst du genau 79,553 Kenvue Aktien, einschließlich des Rabatts von 7 Prozent. Wertmäßig tauschst du additionally 100 US-Greenback in Johnson & Johnson Aktien gegen 107,53 US-Greenback in Aktien von Kenvue.
Maximal kannst du für eine Johnson & Johnson Aktie 8,0549 Kenvue Aktien erhalten. Sollte der Aktienkurs von Johnson & Johnson stärker steigen als der von Kenvue und das maximale Umtauschverhältnis erreicht werden, so profitieren die Aktionäre nicht mehr von dem Rabatt in Höhe von 7 Prozent. Das endgültige Umtauschverhältnis wird unmittelbar vor Ablauf des Umtauschangebots am 18.08.2023 bekannt gegeben. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, das Umtauschangebot erst zu einem sehr späten Zeitpunkt wahrzunehmen.
Leider ist die steuerliche Behandlung von ausländischen Break up-Offs in Deutschland unklar. Der Fiskus könnte den Tausch als Verkauf und Neukauf werten. Bei der Besteuerung von Veräußerungsgewinnen gilt zudem das Fifo-Prinzip (First-in – First-Out), d.h. es werden zuerst die Aktien verkauft, die auch zuerst gekauft wurden. Wenn du schon lange in Johnson & Johnson investiert bist, sind das wahrscheinlich die Aktien mit den höchsten Kursgewinnen.
Ausgehend von einem Aktienkurs von knapp über 23 Greenback am Montag könnte das Volumen des Break up-Offs rund 35 Milliarden US-Greenback betragen. Aktuell hat der Konzern Money-Reserven in Höhe von 28,5 Milliarden US-Greenback sowie zinstragende Schulden in Höhe von 45,6 Milliarden Euro in der Bilanz. Mit dem Money-Zufluss von rund 3,8 Milliarden US-Greenback aus dem Börsengang im Mai und den bei Johnson & Johnson verbleibenden 10 Prozent der Kenvue Aktien ergibt sich künftig ein größerer Spielraum für neue strategische Akquisitionen.
Sollte Johnson & Johnson nach dem Umtauschangebot aufgrund mangelnden Interesses der Aktionäre noch über eine größere Anzahl an Kenvue Aktien verfügen, könnten diese im Rahmen eines nachfolgenden Spin-Offs an die Aktionäre von Johnson & Johnson ausgeschüttet werden. Oder aber Johnson & Johnson verkauft diese Aktien und schüttet den Verkaufserlös als Sonderdividende aus.
Ist Kenvue die bessere Johnson & Johnson Aktie?
Ob die Annahme des Umtauschangebots eine gute Idee hängt, hängt von den Renditeaussichten der Kenvue Aktie ab. Sind diese höher als bei Johnson & Johnson, so wäre der Umtausch eine gute Idee. Zunächst jedoch einige allgemeine Worte zum Geschäftsmodell von Kenvue.
Das Portfolio von Kenvue umfasst rezeptfreie Medikamente sowie Schönheits- und Hygieneprodukte für den Endverbraucher. Allein 10 Marken von Kenvue erzielten im vergangenen Jahr einen Umsatz von mindestens 400 Millionen US-Greenback. Bekannte Marken hierzulande sind Listerine, Neutrogena, Penaten oder o.b.. Kenvue gliedert sein Geschäft in die drei Geschäftssegmente Self care, Pores and skin well being & magnificence und Important well being.
Basierend auf dem letzten Geschäftsjahr erzielte die damalige Shopper-Well being-Sparte unter Johnson & Johnson einen Umsatz von rund 15 Milliarden sowie einen Nettogewinn von knapp 2,1 Milliarden US-Greenback. Diese ausgegliederte Sparte machte damit im Geschäftsjahr 2022 rund 15 Prozent des Gesamtumsatzes von Johnson & Johnson.
Im Vergleich zu den bei Johnson & Johnson verbleibenden Segmenten Pharmaceutical und Medical Gadgets fallen die deutlich niedrigeren Margen der Shopper-Well being-Sparte auf. Die Produkte stehen in dieser Branche in einem harten Wettbewerb. So lag die operative Marge bis 2019 nur in einer Spanne von 12 und 19 Prozent. Während des Corona-Crashs fuhr die Shopper-Well being-Sparte sogar Verluste ein. Auch das Umsatzwachstum über die letzten 10 Jahre von nur 0,8 Prozent professional Jahr kann nicht überzeugen.
Im Vergleich zu Wettbewerbern wie Haleon, ein Zusammenschluss der Sparten von GlaxoSmithKline und Pfizer, oder Reckitt Benckiser ist Kenvue kein Schnäppchen. Während Reckitt Benckiser und Kenvue mit einem bereinigten KGV von rund 18 bewertet werden, ist nur Haleon mit einem KGV vom 18,7 etwas teurer.