Mi. Mai 8th, 2024


WirtschaftsWoche: Herr Dierssen, immer mehr Bankfilialen werden geschlossen, Bankautomaten abgebaut, Banken fusionieren. Eine Gruppe, die solche Veränderungen trifft, sind ältere Bankkunden, die häufig große Vermögen haben und nicht so leicht digital die Financial institution wechseln. Tun Banken zu wenig für diese Gruppe?
Christian Dierssen: Die wirklich sehr vermögenden älteren Anleger haben kein Downside, eine Financial institution zu finden, die sie persönlich berät. Aber wir reden da meistens von frei verfügbarem und liquidem Vermögen ab 500.000 Euro. Das ist nicht die Masse derjenigen, die Bankleistungen in Anspruch nehmen. Und diese Gruppe wird mit dem aktuellen Produkt- und Prozessangebot der Banken zu wenig berücksichtigt, obwohl sie wegen ihrer oft sehr treuen Kunden attraktiv ist. Da aber bei vielen der heutigen Festzins-Lockangebote vorausgesetzt wird, dass die Konten on-line eröffnet werden, kommen viele der älteren Kunden nicht zum Zug. Ein zeitgemäßes Angebot für die interessante Kundengruppe fehlt häufig, wenn sich Banken rein auf den Onlinevertrieb konzentrieren.

Von admin