In unserem Genosektor-Ticker verfolgen wir Volks- und Raiffeisenbanken genauso wie PSD- und Sparda-Banken, die DZ-Financial institution-Gruppe genauso wie die Atruvia.
Hier unser Ticker für den Oktober:
–––––
Wie unsere Volksbanken zu zweistelligen Milliarden-Playern mutierten
Als die Frankfurter Volksbank im vergangenen Jahr die Kollegen aus Rüsselsheim unter ihre Fittiche nahm und sich daraufhin in „Frankfurter Volksbank Rhein/Fundamental“ umbenannte – spätestens da wusste man: Die Frankfurter wollen von nun an beides sein. Nämlich eine große Metropol-Volksbank (wie Berlin oder Stuttgart). Aber zugleich auch eine großflächige Regional-Volksbank (wie Rosenheim oder Offenburg). Dieser durchaus kühne Ansatz wird durch die gestern offiziell verkündete Einverleibung der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg (Bilanzsumme: 3,3 Mrd. Euro) nun nochmals untermauert. Denn erstens steigen die Frankfurter mit künftig quick 20 Mrd. Euro Bilanzsumme zur größten deutschen Volksbank auf – und zweitens manifestiert sie ihren Einfluss in Bayern (wo sie sich 2021 die kleine VR-Financial institution Alzenau einverleibte). Auch wenn die Entscheidungsträger bei der gestrigen Pressekonferenz gleich mehrmals betonten, dass Aschaffenburg ja durchaus auch zur Rhein-Fundamental-Area gehöre. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch: Frankfurt treibt’s mit den Fusionen zwar besonders wild, wie übrigens die hessischen Volksbanken ganz generell (siehe dazu bereits vor Jahren unsere Analyse hier) – in den beiden süddeutschen Bundesländern sieht’s aber nicht viel anders aus. Die Folge: Per Ende 2012 gab’s nicht eine einzige deutsche Volksbank mit einer zweistelligen Milliarden-Bilanzsumme gab (als erstes überquerte Berlin die Marke im Jahr darauf). Und heute? Zählt man eingedenk der jüngst vollzogenen Fusion von Mainz und Darmstadt deren neun. Grund genug, das alles einfach mal grafisch aufzubereiten. Bitte sehr: FS Premium
––––––––––––––––––––
Kurz getickert
- Die Volks- und Raiffeisenbanken können ihre Depositenbasis offenbar nur noch um den Preis höher verzinslicher Anlageformen verteidigen. So flossen bei den 302 Mitgliedsinstituten des Genossenschaftsverbands im dritten Quartal rund 9 Mrd. Euro an täglich fälligen sowie knapp 4 Mrd. Euro an klassischen Spareinlagen ab – während bei Termingeldern ein Zuwachs von 12,5 Mrd. Euro verzeichnet wurde. (Mitteilung)
- Im Genosektor zeichnet sich nach der Nummer am Dienstag (siehe oben) gleich schon die nächste Fusion ab, nämlich zwischen der VR-Financial institution Westmünsterland (Bilanzsumme: 3,5 Mrd. Euro) und der Volksbank Südmünsterland-Mitte (1,3 Mrd. Euro) – additionally auch keine ganz kleine Veranstaltung (Borkener Zeitung/Paywall)
––––––––––––––––––––
Wussten Sie schon?
… dass die Frankfurter Volksbank Rhein/Fundamental (Bilanzsumme: 15,9 Mrd. Euro) und die Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg (3,3 Mrd. Euro) für den heutigen Dienstag kurzfristig zu einer Pressekonferenz eingeladen haben – und dass einer der Sprecher eigens in der Redaktion anrief, um noch mal sehr vernehmlich zu raunen (im Sinne von: Da müssen’se kommen, is‘ ne große Sache)? Nun ist natürlich nicht auszuschließen, dass es sich bei der großen Sache um die Zusammenlegung irgendwelcher Backoffice-Dienste handelt. Sollte (sollte!) es aber so sein, dass Frankfurt und Aschaffenburg ihre Fusion verkünden, dann entstünde damit die größte deutsche Volksbank. Größer sogar als die in Berlin (18,1 Mrd. Euro).
––––––––––––––––––––
Exklusiv: Volksbank Brawo wird Großaktionär der Schufa
Die eher mittelgroße Volksbank Brawo (Bilanzsumme: 6,1 Mrd. Euro) ist nonetheless und leise zu einem wichtigen Schufa-Aktionäre avanciert. Wie ein Sprecher gegenüber Finanz-Szene bestätigte, hält das in Braunschweig und Wolfsburg beheimatete Institut jetzt 2,64% an der Wiesbadener Auskunftei – und dürfte damit hinter den maßgeblichen Schufa-Eignern wie der Deutschen Financial institution, der Commerzbank oder der Teambank zu den größten Aktionären gehören. Gemessen an den angeblichen Bewertungen, die im Zuge des Übernahmekampfs um die Schufa vor zwei Jahren kursierten (die Rede warfare von 2 Mrd. Euro), wären der Stake intestine 50 Mio. Euro wert. Zur Einordnung: Der Jahresüberschuss der Volksbank Brawo perception sich zuletzt auf 32 Mio. Euro.
Knapp die Hälfte des Anteils (nämlich: 1,27%) haben die Braunschweiger ausweislich ihrer Abschlüsse im Geschäftsjahr 2022 erworben. Damit liegt die Vermutung nahe, dass der Zukauf zu jener Transaktion gehörte, mit der die genossenschaftliche Finanzgruppe ihren aggregierten Anteil an der Schufa von zuvor 20,5% auf aktuell 27,2% ausbaute – additionally um insgesamt 6,7 Prozentpunkte. Wenn hiervon die besagten 1,27 Prozentpunkte auf die Braunschweiger entfallen sind, heißt das mit anderen Worten: Die Volksbank Brawo (im BVR-Rating der größten Genobanken gerade mal auf Place 31 platziert) hat quick ein Fünftel der gesamten Transaktion gestemmt. Zum Vergleich: Selbst die Teambank, additionally der Konsumentenfinanzierer der DZ Financial institution, erhöhte gerade mal um 1,0 Prozentpunkte.
Wie viel die Volksbank Brawo für die neu erworbenen Anteile bezahlt hat, bleibt übrigens unklar. In Braunschweig ist man bemüht zu betonen, dass es nicht die grob 25 Mio. Euro sind, die sich auf Foundation der oben genannten älteren Bewertungs-Indikationen ergeben würden. Zitat: „Der Kaufpreis lag deutlich unter Ihrem errechneten Wert.“ So oder so: Die Volksbank Brawo, die ja auch für ihre offensiven Immobilien-Investments bekannt ist, nährt durch die Transaktion ihren Einfluss innerhalb des Genosektors. Denn: Bei der Atruvia, additionally beim zentralen IT-Dienstleister der Volks- und Raiffeisenbank, ist Voba-Brawo-Chef Jürgen Brinkmann ja sogar Vorsitzender des Aufsichtsrats.
––––––––––––––––––––
Kurz getickert
- Die Bayerische Bodenseebank (Bilanzsumme: 0,4 Mrd. Euro) und die Raiffeisenbank Westallgäu (0,4 Mrd. Euro) streben eine „Verbund-Fusion“ an. Heißt nach unserem Verständnis: Die beiden Institute gehen tatsächlich zusammen (additionally mit nur noch einem Vorstand), allerdings bleiben die beiden bisherigen Entitäten als Zweigniederlassungen erhalten und treten auch weiterhin unter ihrem angestammten Namen auf. Schwäbische.de
- Die Volksbank Lauterbach-Schlitz (Bilanzsumme: 0,8 Mrd. Euro) und der Raiffeisenbank im Fuldaer Land (0,7 Mrd. Euro) haben ihre gerade erst aufgenommenen Fusionsgespräche derweil schon wieder beendet. Fuldaer Zeitung
––––––––––––––––––––
So viel geben die Genoverbände für ihr Lobbying aus
Hier kommen die Foyer-Ausgaben von Banken, Fintechs und Cost-Industrie
––––––––––––––––––––
Verwirrung um Alter des „altersbedingt“ scheidenden Sparda-Cooks Hettich
––––––––––––––––––––
Wussten Sie schon?
… dass die kürzlich gewürdigte Wachstumsgeschichte von Visualvest (siehe unseren jüngsten Geno-Ticker) dem konsequenten Verzicht auf Frauen in der Führungsebene geschuldet zu sein scheint? So zumindest liest sich der aktuelle Offenlegungsbericht der Union-Funding-Tochter (die Fettung haben wir zur besseren Kenntlichmachung selbst besorgt): „Für die Geschäftsführung mit einem Frauenanteil von 0% wurde im Berichtszeitraum festgelegt, sich kein bindend höheres Ziel zu setzen. Die bestehende Zielgröße soll auch mit Blick auf das strategische Wachstum der Visualvest für den nächsten Berichtszeitraum beibehalten werden.“ Nur minimal anders stellt sich die Lage im Aufsichtsrat dar. Hier ist das „unterrepräsentierte Geschlecht“ (a.okay.a: „Frauen“) zwar tatsächlich repräsentiert – damit will mann’s aber auch intestine sein lassen. Wir zitieren: „Für den Anteil des unterrepräsentierten Geschlechts im Aufsichtsrat wird in Anlehnung an den Standing Quo eine Zielgröße von 14,3 % angestrebt.“
––––––––––––––––––––
Kurz getickert
- Dass immer mehr VR-Banken ihre Geschäftsanteile erstaunlich großtranchig anbieten, haben wir ja schon häufiger thematisiert (siehe z.B. –> Wie sich Volksbanken mit Kapital vollsaugen). Das Finanzportal „Biallo“ hat das Phänomen nun näher zu quantifizieren versucht – und kommt zum Schluss, dass seit 2021 mindestens 144 Genobanken den Maximalbetrag für die Zeichnung von Anteilen erhöht haben. HB (Paywall)
- Die Aktionäre der DZ Financial institution haben – was angesichts der Zusammensetzung des Aktionariats natürlich eine bloße Formalie warfare – die 358 Mio. Euro schwere Dividende für 2022 genehmigt
- Die „Volksbank pur“ in Karlsruhe, mit knapp 12 Mrd. Euro Bilanzsumme die drittgrößte VR-Financial institution hierzulande, trennt sich zum dritten Mal binnen anderthalb Jahren von einem ihrer Vorstände – diesmal von Privatkundenchef Martin Schöner. BNN
––––––––––––––––––––
Ist das Push-TAN-Verfahren der Volks- und Raiffeisenbanken zulässig?
Gericht stellt Push-TAN-Verfahren infrage – und versetzt Banken in helle Aufregung
––––––––––––––––––––
Kurz getickert
- Zwei der insgesamt neun (!!!) deutschen Genobanken, die den Begriff „Allgäu“ im Namen tragen, streben jetzt offiziell ihre Fusion an – nämlich die Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu (Bilanzsumme: 2,3 Mrd. Euro) und die Allgäuer Volksbank Kempten-Sonthofen mit zuletzt 0,6 Mrd.Euro Bilanz. (Allgäuer Zeitung /Paywall)
- Die Umweltbank hat die angekündigte Kernbanken-Migration nach eigenen Angaben „wie geplant“ vollzogen. Bislang vertrauten die Nürnberger auf den süddeutschen Nischenplayer „Move Banking Options“, nun auf die genossenschaftliche Atruvia
––––––––––––––––––––
Ahnungslos! Maverick-Volksbank erklärt, was das Drawback mit Bafin und BVR ist
––––––––––––––––––––
Sparda Baden-Württemberg verabschiedet nach IT-Desaster drei Vorstände
––––––––––––––––––––
Wussten Sie schon?
… dass sich die Engagements der „Maverick-Volksbank“ nicht auf europäische Fußballvereine, mallorquinische Immobilien sowie Wasserprojekte in griechischen Mönchsrepubliken beschränken? So macht uns einer unserer Leser-Reporter darauf aufmerksam, dass das Schmalkaldener Institut zum Beispiel auch bei einem hessischen E-Bus-Hersteller namens Electrical Manufacturers eingestiegen ist. Laut einem Handelsregister-Auszug erwarben die Thüringer im Januar für knapp 5 Mio. Euro (!) Anteile an dem Unternehmen.
––––––––––––––––––––
Exklusiv: Apobank wird Tochter Naontek los – wenn auch nur halb
Die Apobank ist ihre Drawback-Tochter Naontek zwar losgeworden – allerdings auch nur so halb. Das Unternehmen (oder das, was davon übrig ist) werde künftig unter dem Dach der Medisign GmbH angesiedelt, teilt eine Apobank-Sprecherin auf Anfrage von Finanz-Szene mit. Dabei handelt es sich um einen Anbieter elektronischer Signaturkarten für das Gesundheitswesen. Die Hälfte der Anteile liegt bei einem IT-Spezialisten namens Deutsches Gesundheitsnetz (DGN). Und die andere Hälfte, man ahnt es: bei der Apobank selber.
Wie es nun heißt, soll Medisign die von Naontek mit vier Beschäftigten betriebene Fortbildungsplattform Univiva „fortführen und weiterentwickeln“. Zurzeit verfüge Univiva über 74.000 registrierte Nutzer und kooperiere mit 470 Seminar-Anbietern. Gemessen an den Ambitionen bei der Gründung von Naontek vor vier Jahren ist das ein recht leiser Abgang. Der damalige Apobank-Chef Ulrich Sommer hatte die Tochter seinerzeit als künftiges „Amazon der Fort- und Weiterbildung“ apostrophiert. Sommers Nachfolger Matthias Schellenberg gab im Zuge der strategischen Neuausrichtung der größten genossenschaftlichen Primärbank schließlich die Losung aus, Naontek zu veräußern oder zu schließen. Die nun gefundene Lösung liegt irgendwo dazwischen.
––––––––––––––––––––
Kurz getickert
- Abgesehen von der Zinswende ist der Fachkräftemangel aktuell das Thema, das die Vorständinnen und Vorstände von Genobanken am stärksten umtreibt. So gaben bei einer Umfrage des „Verbands der Regionen“ (dem 302 Volks- und Raiffeisenbanken hierzulande angehören) 48% der befragten Vorstände an, dass sie dem Drawback einen „sehr hohen Einfluss auf die Unternehmenspolitik“ bescheinigten – nachdem es bei einer ähnlichen Erhebung vor zwei Jahren erst 14% gewesen waren. Die Zinswende kam auf 60%, drittwichtigstes Thema ist der Umfrage zufolge die Regulatorik (43%).
- Die Volksbank Mittlerer Schwarzwald (Bilanzsumme: 1,6 Mrd. Euro) lanciert ein eigenes Bitcoin-Handelsportal – und wird damit zur zweiten Volksbank hierzulande, die die Krypto-Währung für Privatanleger zugänglich macht (die erste warfare übrigens die VR Financial institution Bayern-Mitte).
––––––––––––––––––––
DZ Financial institution bootet DWP Financial institution bei Krypto-Plattform für Volksbanken aus
––––––––––––––––––––
Blitz-Personalie befeuert Ängste bei Sparda München
Eigentlich sollte Joachim Gorny seinen Job zum 1. Januar antreten. Hieß es jedenfalls Ende August. Stattdessen ist der neue Finanz- und Risikovorstand nun schon per 1. Oktober bei der schlingernden Sparda München aufgeschlagen – weil er seine „laufenden Projekte“ (Gorny warfare zuletzt als selbständiger Strategie- und IT-Berater unterwegs) früher als geplant habe übergeben können, wie es offiziell heißt. In der Belegschaft verstärkt der vorzeitige Amtsantritt die Sorge, dass die personelle Neuausrichtung schon recht bald mit einem atmosphärischen Umbruch einhergehen könnte. Schließlich warfare die Sparda München viele Jahre lang von ihrem eher esoterischen (und kürzlich ausgeschiedenen) Vorstandschef Helmut Lind geprägt. Der wollte das Institut zur „Gemeinwohl-Financial institution“ umbauen, ein bisschen wie die GLS Financial institution, allerdings ohne den in Bochum herrschenden vertrieblichen Ehrgeiz. Gorny dagegen? Verbrachte die zurückliegenden Jahre, genau wie der künftige Vertriebsvorstand Peer Teske, bei der Augsburger Aktienbank, die letztlich filetiert und aufgelöst wurde. In seinem Social-Media-Profil gibt Gorny bei der Auflistung seiner Expertisen an dritter Stelle „M&A“, an vierter Stelle „Restrukturierung“ sowie an fünfter Stelle „Abwicklung“ an. Muss nichts heißen. Lässt sich in der gegenwärtigen Gemengelage aber auch nicht verschweigen.
––––––––––––––––––––
Kurz getickert
- Die Lage bei der „Maverick-Volksbank“ verschärft sich. Wie der „Spiegel“ (Paywall) berichtet, muss die risikofreudige VR-Financial institution Dangerous Salzungen Schmalkalden der Bafin inzwischen täglich ein Replace zu ihrer Liquidität melden. Grund dafür seien „ungewöhnlich hohe Mittelabflüsse“, nachdem publik geworden warfare, dass die Bafin und der BVR im September geharnischte Warnschreiben an das Institut geschickt hatten.
––––––––––––––––––––
Sämtliche Genobanken-Information aus dem August und September 2023