Die Deutsche Telekom ist nicht nur Europas größtes Telekommunikationsunternehmen, sondern auch ein World Participant, der über seine Tochtergesellschaft T-Cellular US quick 65 Prozent seines Umsatzes in den USA erzielt. Das US-Geschäft hat in den vergangenen Jahren maßgeblich zu den deutlichen Kursgewinnen der Telekom Aktie beigetragen, denn seit dem Corona-Crash hat sich der Aktienkurs verdoppelt. Die Dividendenrendite liegt aktuell bei attraktiven 3,4 Prozent. Lohnt sich jetzt ein Einstieg?
Wir werfen einen genauen Blick auf die erst kürzlich veröffentlichten Geschäftszahlen und geben dir unsere Einschätzung ab, ob die Deutsche Telekom Aktie auf dem aktuellen Kursniveau für langfristige Investoren ein Kauf ist.
Das Geschäftsmodell in aller Kürze
Die Deutsche Telekom ist auf ihrem deutschen Heimatmarkt Marktführer für Telekommunikationsdienstleistungen. Die Produktpalette umfasst Festnetzanschlüsse, Breitbandanschlüsse, Mobilfunk und internetbasiertes Fernsehen, das in Deutschland unter dem Namen Magenta TV bekannt ist. Für Geschäftskunden bietet der Konzern Informations- und Kommunikationstechnik (ICT) an. Mittlerweile hat sich die Deutsche Telekom zu einem internationalen Konzern entwickelt, der rund 77 Prozent seines Umsatzes im Ausland erwirtschaftet. Weltweit beschäftigt die Deutsche Telekom in mehr als 50 Ländern über 200.000 Mitarbeiter, die zusammen einen Konzernjahresumsatz von 112 Milliarden Euro erwirtschaften. Dazu tragen die über 252 Millionen Mobilfunkkunden, die 25 Millionen Festnetzkunden und die 22 Millionen Breitbandkunden bei.
Der Konzern gliedert seine Geschäftsaktivitäten in verschiedene Segmente, von denen die vier größten Segmente Deutschland, USA, Europa und das Systemgeschäft wesentlich zum Konzernumsatz beitragen.
Im Geschäftsjahr 2023 erzielte der Geschäftsbereich Deutschland einen Umsatz von 24,5 Milliarden Euro, was einem Anteil von rund 22 Prozent des Konzernumsatzes entspricht. Im Heimatmarkt hat der Konzern über die Marken „Telekom“ und „congstar“ 61,4 Millionen Mobilfunkkunden. Dazu kommen die 15 Millionen Breitbandkunden sowie die 4,3 Millionen Magenta TV-Kunden.
Im Geschäftsjahr 2023 erzielte der Geschäftsbereich USA einen Umsatz von 72,4 Milliarden Euro und damit quick 65 Prozent des Konzernumsatzes. Die Hauptmarke in den USA ist T-Cellular US, an der die Deutsche Telekom eine Mehrheitsbeteiligung von über 50 Prozent hält. Die rund 120 Millionen Kunden von T-Cellular US profitieren von einem der führenden 5G-Mobilfunknetze in den USA. T-Cellular US strebt bis 2025 einen 5G-Marktanteil von etwa 40 Prozent in ländlichen Gebieten an.
Die Deutsche Telekom stieg im Jahr 2000 mit dem Kauf des US-Mobilfunkanbieters Voice Stream Wi-fi Company in den US-amerikanischen Markt ein. Dieser Kauf legte den Grundstein für die Enlargement in die USA. Doch die Investition in den amerikanischen Telekommunikationsmarkt struggle zunächst nicht von Erfolg gekrönt. Das US-Geschäft lief anfangs sogar so schlecht, dass man es an AT&T verkaufen wollte. Glücklicherweise verhinderte die US-Kartellbehörde den Verkauf aus wettbewerbsrechtlichen Gründen. Ein Strategiewechsel im Jahr 2013 unter dem damaligen CEO John Legere führte zu einem erfolgreichen Turnaround. Mit seiner „Un-Service“-Strategie gelang es ihm, das Ruder herumzureißen und hochprofitabel zu werden. Als Service werden in den USA die sehr großen Telekommunikationsunternehmen bezeichnet, die für ihren schlechten Kundenservice bekannt sind. Als „Un-Service“ wollte das Administration die Kunden durch guten Kundenservice überzeugen. Alle Kundenverträge und -tarife wurden radikal vereinfacht und günstige Endgeräte ohne Vertragsbindung angeboten. Das Geschäft von T-Cellular US ist heute der wichtigste Wachstumstreiber des Konzerns.
Im letzten Geschäftsjahr erwirtschaftete der Geschäftsbereich Europa der Deutschen Telekom einen Umsatz von 11,6 Milliarden Euro, was 10,3 Prozent des Konzernumsatzes entspricht. Die Deutsche Telekom fasst in diesem Geschäftsbereich die Aktivitäten in den Ländern Griechenland, Rumänien, Ungarn, Polen, Tschechische Republik, Kroatien, Slowakei und Österreich zusammen. In Summe hat der Konzern in diesen Ländern rund 48 Millionen Mobilfunkkunden, 7 Millionen Breitbandkunden und 4,3 Millionen TV-Kunden.
Der Geschäftsbereich Systemgeschäft der Deutschen Telekom erzielte einen Umsatz von 3,3 Milliarden Euro, was 2,9 Prozent des Gesamtumsatzes des Konzerns entspricht. In diesem Geschäftsbereich betreut die Deutsche Telekom Großkunden, multinationale Konzerne und die öffentliche Hand mit Informationstechnologie- und Telekommunikationslösungen, wie zum Beispiel Cloud Computing.
Die Deutsche Telekom erzielt rund 23 Prozent ihres Umsatzes in Deutschland, während die USA etwa 65 Prozent ausmachen. Die restlichen europäischen Länder tragen etwa 12 Prozent zum Umsatz bei, während auf die übrigen Länder lediglich weniger als ein Prozent entfällt.
Die damalige Volksaktie
Der Konzern, wie er heute bekannt ist, entstand in den 1990er Jahren nach der Privatisierung des defizitären Staatsunternehmens Deutsche Bundespost. Im November 1996 wurde die “Volksaktie” im Rahmen einer groß angelegten Werbekampagne mit dem Schauspieler Manfred Krug an die Börse gebracht. In der ersten Tranche wurden 690 Millionen Aktien zu einem Preis von 28,50 DM (14,57 Euro) platziert. Bis Anfang März 2000 stieg der Aktienkurs auf 103,50 Euro an, fiel dann jedoch in den folgenden zwölf Jahren auf 7,71 Euro. Aktionäre der ersten Stunde können sich nach über 27 Jahren immerhin über ein Kursplus von rund 55 Prozent freuen. Bei Reinvestition der Dividenden ergibt sich eine Gesamtrendite von 360 Prozent, was einer jährlichen Rendite von 5,7 Prozent entspricht.
Neben dem Aktienkurs ist auch der Markenwert der Deutschen Telekom in den letzten Jahren gestiegen. Der Konzern ist mittlerweile das wertvollste deutsche Unternehmen und belegt im weltweiten Markenvergleich den neunten Platz, direkt hinter TikTok und Fb.
Anfang Juni 2024 verkaufte die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) 110 Millionen Aktien an institutionelle Investoren. Nach Abschluss der Transaktion halten die KfW und der Bund zusammen rund 27,8 Prozent aller Aktien der Deutschen Telekom und bleiben damit der größte Aktionär.