Kaum eine Aktie steht so sehr im Rampenlicht wie die von Nvidia. Die Kursexplosion hat den innovativen Halbleiterentwickler zwischenzeitlich zum wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht. Die Nachfrage nach den marktführenden Halbleitern von Nvidia scheint aufgrund des KI-Booms ungebrochen hoch. In den letzten Wochen haben Nvidia Aktionäre seit ihrem Allzeithoch zweistellige Verluste verbuchen müssen. Wir finden heraus, ob Grund zur Sorge besteht, oder ob es sich lediglich um eine überfällige Korrektur handelt. Rechtfertigt die fundamentale Qualität den Aktienkurs?
Das Geschäftsmodell eines Revolutionärs
Der Nvidia-CEO Jensen Huang hat nicht weniger als den Beginn der nächsten industriellen Revolution ausgerufen. Unternehmen und Regierungen würden zusammen mit Nvidia die Datencenter der Welt zu KI-Fabriken hochrüsten. Datencenter, deren Wert Huang mit Billionen von US-Greenback beziffert und damit wohl schon ein Stück weit die Marktbewertung von Nvidia von knapp 3 Billionen US-Greenback rechtfertigt. Die Kunden von Nvidia erhoffen sich durch künstliche Intelligenz Produktivitätssteigerungen oder ganz neue Einnahmequellen.
Die KI-Euphorie zahlreicher Industrien hat Nvidia zur Herzkammer gemacht, die die KI-Forschung und ihren Ausbau überhaupt erst möglich macht. Nvidia ist bislang schlichtweg der erste, schnellste und beste Designer der nötigen {Hardware} und damit Technologieführer mit angeblich 80 Prozent Marktanteil. Dabei conflict Nvidia noch vor fünf Jahren zum größten Teil von Grafikkarten im Bereich Gaming abhängig, wie die untenstehende Abbildung zeigt. Auch dieser Bereich konnte bis heute jährlich zweistellig wachsen, allerdings mit einigem Auf und Ab. Immerhin subsumiert Nvidia hierunter auch Umsätze, die aus dem Einsatz von Nvidia-{Hardware} für Krypto-Mining stammen. So sehen wir am Beispiel des Bitcoins, dass die Gaming-Umsätze im für Bitcoin starken Kalenderjahr 2021, das für Nvidia im Januar 2022 endete, besonders stark gewachsen sind. Die Bitcoin-Flaute im Jahr 2022 hat die Gaming-Umsätze dagegen wieder schrumpfen lassen. Doch das alles ist angesichts einer durchschnittlichen jährlichen Verdopplung der Datacenter-Umsätze seit fünf Jahren quick schon zu vernachlässigen.
Die rasante Entwicklung der Branche hat die Analysten durchwegs überrascht, sodass diese ihre EPS-Schätzungen für Nvidias aktuell laufendes Fiskaljahr 2025, das im Januar 2025 enden wird, über zwei Jahre hinweg insgesamt um 272 Prozent nach oben geschraubt haben. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass der Aktienkurs im selben Zeitraum um rund 550 Prozent zugelegt hat. Geht man von einer basic fairen Bewertung zu Beginn dieser Periode aus, so deutet der Kursanstieg weit über die angehobenen Analystenschätzungen hinaus auf eine aus heutiger Sicht sehr optimistische Bewertung hin.
Im Aktienfinder Qualitätscheck wird deutlich, dass zumindest die Richtung der Kursentwicklung basic gerechtfertigt conflict. Ob auch das Ausmaß gerechtfertigt ist, prüfen wir im Bewertungskapitel später. Umsatzexplosion, Margenausweitung auf 75 Prozent Brutto- und 53 Prozent Nettomarge sowie 20 Milliarden USD Nettoliquidität sprechen basic für Nvidia. Die entscheidenden Fragen neben der Bewertung sind vielmehr, wie nachhaltig diese operative Entwicklung ist und, ob diese von realistischen Erwartungen an den KI-Markt untermauert wird?