Lululemon ist ein weltweit führender Anbieter von hochwertiger Sport- und Freizeitbekleidung. Das kanadische Unternehmen konkurriert mit Größen wie Nike oder Adidas, ist aber besonders stark in der Yoga-Nische und konnte hier eine unglaublich loyale Fangemeinde aufbauen. Ein wachsendes Ökosystem, der Eintritt in neue Sport- und Gender-Kategorien sorgt seit Jahren für steigende Umsätze mit beeindruckenden Gewinnmargen.
Die Fairness Story von Lululemon basiert im Kern auf starkem Markenwachstum, hoher Kundentreue und einer klaren Positionierung im Premium-Sportbekleidungssegment. Der Einzelhändler für Yoga-Bekleidung profitiert deutlich von Traits wie Gesundheit, Health und Athleisure und expandiert auch erfolgreich worldwide. Zudem überzeugt Lululemon mit soliden Margen und einem innovativen Vertriebsmodell aus stationärem Handel und E-Commerce.
Das kam auch an der Börse intestine an. Über 15 Jahre gesehen legte die Lululemon Aktie so um über 1.400 Prozent zu. Doch zuletzt hat sie eine deutliche Seitwärtsbewegung hingelegt. Der Grund: Wachstum ist zwar vorhanden, es schwächt sich aber zusehends ab. Über ein Jahr gesehen liegt die Aktie sogar mit 21 Prozent deutlich im Minus. Die Bewertung erscheint mit einem bereinigten KGV von 21 im historischen Kontext nur moderat, sollte das Wachstum wieder anziehen. Der Abschlag auf den Honest Worth beträgt rund 30 Prozent. Ein zweistelliger Kurssturz nach Veröffentlichung der Quartals- und Jahreszahlen 2024 lässt Schlimmes vermuten. Wie es wirklich um Lululemon steht, werden wir in dieser Crash-Analyse näher untersuchen.
Was hat die Aktie zuletzt bewegt?
In einem schwierigen makroökonomischen Umfeld mit hoher Inflation, steigenden Zinsen und verhaltener Konsumentenstimmung steht Lululemon unter Druck, insbesondere im Premiumsegment. Gleichzeitig steigt der Wettbewerbsdruck durch Marken wie Nike, Adidas und vor allem durch aufstrebende Anbieter wie On Holding und Deckers Manufacturers. Auch die Innovationskraft des Unternehmens steht in der Kritik. Während Wettbewerber mit neuen Produktideen und Traits überzeugen, wird Lululemon vorgeworfen, in Sachen Kreativität und Produktneuheiten hinterherzuhinken. Die Folge ist ein immer schwächeres Wachstum. Zuletzt lag das wichtige flächenbereinigte Wachstum der bereits bestehenden Filialen nur noch bei 3 Prozent.
Eine zaghafte Trendwende schien sich jedoch mit den Q3-Zahlen abzuzeichnen. Hier hob Lululemon nach einem soliden Geschäft in den USA und einem starken Aufschwung in China seine Jahresziele leicht an. Vor allem in China profitiert das Unternehmen von einer klaren Expansionsstrategie, die schon länger die Fantasie der Investoren beflügelt. Mittlerweile betreibt das Unternehmen dort rund 130 Filialen, im dritten Quartal kamen sechs neue hinzu. Mittelfristig sollen es 220 Filialen werden. Zudem setzen die Kanadier dort gezielt auf lokale Partnerschaften mit Fitnessanbietern sowie auf Influencer-Advertising und Gesundheits- und Wellness-Occasions. Die Maßnahmen zeigen Wirkung, der Umsatz in China stieg im dritten Quartal um mehr als ein Drittel. Auch das übrige internationale Geschäft entwickelte sich mit einem Wachstum von 23 Prozent dynamisch, während der Heimatmarkt USA mit einem Umsatzplus von 2 Prozent und nur noch leicht rückläufigen vergleichbaren Umsätzen gegenüber dem Vorquartal eine Bodenbildung zeigte.
Für das Schlussquartal sowie für das Gesamtjahr 2024 soll ein solides Umsatz- und Gewinnwachstum erreicht werden. Konkret rechnet das Staff um CEO Calvin McDonald mit einem Umsatzwachstum von bis zu 10 Prozent im Schlussquartal und 9 Prozent im Gesamtjahr 2024. Allerdings hilft eine zusätzliche Verkaufswoche im Vergleich zur Vorjahresperiode, ohne die nur ein Umsatzwachstum von 4 Prozent im vierten Quartal bzw. 7 Prozent im Gesamtjahr erwartet wird. Eine Trendwende ist das noch nicht, aber die Richtung stimmt. Mehr will Lululemon mit seinem Wachstumsplan „Energy of Three ×2“ erreichen, welches den Umsatz bis 2026 auf 12,5 Milliarden US-Greenback steigern soll. Der Fokus liegt dabei auf mehr Produktinnovationen, einem herausragenden Kundenerlebnis und natürlich internationaler Growth. Ob diese Strategie ausreicht, um die Marktführerschaft langfristig zu sichern, bleibt angesichts wachsender Konkurrenz anderer Marken wie Alo Yoga und Vuori und nachlassender Dynamik abzuwarten.