Man hört oft, dass es mindestens ein Jahr dauere, bis eine Zinsänderung ihre volle Wirkung auf die Wirtschaft entfaltet. Die Fed hat im März 2022 mit Zinserhöhungen begonnen. Wie hat sich der Hochzinsmarkt seitdem entwickelt?
Momentan ist das Bild komplex. Es wurde ein Liquiditätsengpass am Markt erwartet, dass viele Unternehmen Geld aufzunehmen versuchten, aber die Investoren kein Geld bereitstellen könnten und auch Banken die Finanzierung nicht ermöglichen. Momentan aber sind die Spreads zwischen Kauf- und Verkaufspreis der Hochzinspapiere eng und gesündere Unternehmen konnten den Markt anzapfen. Additionally sind die Marktliquidität und der Handel intakt. Es gibt Angebot und Nachfrage. Und das spricht dafür, dass wir derzeit in einem Umfeld sind, in dem Investoren durchaus bereit sind, selektiv Risiken einzugehen.
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Verschafft die US-Notenbank dem Markt Luft, indem sie die Zinsen erst einmal nicht weiter anhebt?
Das stellt derzeit keine Motivation bei ihrer Zinsentscheidung dar. Grundsätzlich gibt es derzeit relativ wenige Neuemissionen bei Excessive-Yield-Anleihen und die werden durchaus gekauft. Dass der Markt widerstandsfähig ist, hängt damit zusammen, dass viele Unternehmen sich vor der Zinswende günstig finanziert haben. Gute Unternehmen können ihre Finanzierung flexibel gestalten. Der Markt wird jetzt stärker auf die Konjunkturdaten schauen, aber auch selektiver bei der Auswahl der Unternehmen sein, in die investiert wird.