Di. Apr 23rd, 2024

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Die Zinswende und Wegfall der Restrukturierungs-Aufwendungen haben der Commerzbank zu einem massiven Gewinnschub verholfen: Laut heute Früh vorgelegten Zahlen konnte das Institut seinen Nettogewinn im abgelaufenen Jahr auf 1,435 Mrd. Euro mehr als verdreifachen – der höchste Gewinn seit 2007. Beim bereits vorab publizierten Gewinn vor Steuern liegen die Frankfurter zwar mit 2,005 Mrd. Euro leicht unter den Erwartungen der Analysten (-3%). Dafür haben sie beim Nettogewinn die Prognosen allerdings leicht geschlagen, da die Steuerbelastungen niedriger ausfielen als erwartet.

Der Zinsüberschuss erhöhte sich im Schlussquartal um 51% (!) auf exakt 1,3 Mrd. Euro – und zog dadurch auch im Gesamtjahr um 33% an. Die Restrukturierungs-Kosten beschränkten sich diesmal auf  77 Mio. Euro, nachdem im Vorjahr noch 1,1 Mrd. Euro angefallen waren (zur Erinnerung: CEO Manfred Knof hatte ja quick alle Grausamkeiten in sein Antrittsjahr 2021 gepackt). Trotz der wieder deutlich steigenden Erträge und des Wegfalls von Einmalkosten blieb die Commerzbank diszipliniert bei den Kosten. Diese lagen im Schlussquartal mit 5,844 Mrd. Euro um 6% unter der Vorjahresperiode.

Bei der für die Ausschüttungsfähigkeit wichtigen Kernkapitalquote landete die Commerzbank mit 14,1% etwas über den Erwartungen der Analysten (13,9%). Das dürften ein gutes Argument sein, um – wie am Vortag angekündigt – neben der Zahlung einer Dividende von 20 Cent je Aktie auch ein Aktienrückkauf-Programm starten zu dürfen. Diesem müssen die Aufseher zustimmen. Die Dividende von 20 Cent liegt zwar minimal unter den Erwartungen von 23 Cent, allerdings dürfte dies den meisten Investoren quick einerlei sein – ist es doch überhaupt erst die dritte Dividende seit der Finanzkrise.

Mit dem Zahlenwerk legte die Commerzbank auch ihren ersten Ausblick für 2023 vor. Demnach rechnet die Financial institution in diesem Jahr mit einem weiteren deutlichen Anstieg des Zinsüberschusses, einem stabilen Provisionsergebnis, sinkenden Kosten und daher auch einem Anstieg des Konzernergebnisses. Gleichwohl mutet die Prognose quick konservativ an, schließlich hatten Analysten zuletzt bereits einen Anstieg des Konzernergebnisses um rund ein Drittel auf über 1,8 Mrd. Euro prognostiziert.

Das Risikoergebnis erwartet die Financial institution in diesem Jahr bei minus 900 Mio. Euro. Hierbei soll auch die vor zwei Jahren geschaffenen und bislang noch ungenutzte pauschale Risikovorsorge über 500 Mio. Euro angezapft werden. Wie üblich steht diese Prognose aber unter dem Vorbehalt, dass es zu keiner schweren Rezession kommt und nicht noch weitere Belastungen bei der mBank in Polen anfallen.

Die Jahreszahlen im Element:

in Mio. Euro 2021 Erwartung 2022 Ist 2022 vs. Vorjahr vs. Erwartung
Erträge gesamt 8.450 9.529 9.461 + 12% – 1%
davon Zinsüberschuss 4.849 6.214 6.451 + 33% + 4%
davon Provisions-Überschuss 3.607 3.544 3.519 – 2% – 1%
davon Bewertungs-Ergebnis 980 591 451 – 54% – 24%
davon sonstiges Ergebnis -985 -820 -967 – 2% + 18%
Risikoergebnis -570 -909 -876 + 54% – 4%
Kosten 6.230 5.817 5.844 – 6% 0
Pflichtabgaben 467 653 642 + 37% – 2%
Operativer Gewinn 1.183 2.146 2.099 + 77% – 2%
Aufwendungen für Restrukturierung 1.078 77 94 – 91% + 22%
Gewinn vor Steuern 105 2.070 2.005 + 1810% – 3%
Steuern -284 768 612 – 315% – 20%
Minderheiten -77 57 -42 – 45 -174
Nettogewinn 430 1.359 1.435 + 234% + 6%
Dividende 0 0,25 0,2 -20

Weitere Kennziffern:

2021 Erwartung 2022 Ist 2022 vs. Vorjahr vs. Erwartung
Privat- und Geschäftskunden 760 1.142 1.090 43% -5%
Firmenkunden 656 1.053 1.066 63% 1%
Kernkapital-Quote CET1 13,6% 13,9% 14,1% + 0,5 Ppte. + 0,2 Ppte.
Eigenkapital-Rendite 1,0% 5,5% 4,9% + 3,9 Ppte. – 0,6 Ppte.
Value-Earnings-Ratio 79,3 68,6 – 10,7 Ppte.

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Von admin

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