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Die Commerzbank hat auch im Q3 die Erwartungen der Analysten geschlagen: Mit einem Vorsteuergewinn von 1,109 Mrd. Euro lagen die Frankfurter 15% über dem Analysten-Konsens. Auch der Nettogewinn übertraf mit 684 Mio. Euro die Erwartungen (611 Mio. Euro).
Neben der etwas geringeren Risikovorsorge trug vor allem das weiter steigende Zinsergebnis zu dem starken Gewinn bei. Während der Zinsüberschuss bei anderen Banken bereits wieder sinkt, packte die Commerzbank mit 2,166 Mrd. Euro nochmal 2% gegenüber dem direkten Vorquartal obendrauf. Zur Einordnung: Analysten hatten mit einem Rückgang um 4% gerechnet.
Was überrascht, das ist die Zusammensetzung des Gewinns:
- Im Geschäft mit Privat- und Geschäftskunden blieb die Coba mit kumuliert (mBank plus Privatkunden Deutschland) 388 Mio. Euro minimal (4%) unter den Erwartungen; nicht zuletzt aufgrund zusätzlicher Vorsorge von 234 Mio. Euro für das Schweizer-Franken-Portfolio in Polen. Positiv derweil: Die Einlagen stiegen um 3 Mrd. Euro auf 157 Mrd. Euro.
- Umso besser schlug sich die Firmenkunden-Sparte mit einem Ergebnis von 645 Mio. Euro – krasse 39% über dem Analysten-Konsens. Entscheidend: Die Coba bildete in diesem Section nur 4 Mio. Euro zusätzliche Risikovorsorge
Mit Vorlage der Zahlen hob die Financial institution auch die Nettogewinn-Prognose für das Gesamtjahr nochmals an – nämlich auf 2,2 Mrd. Euro (nach 1,4 Mrd. Euro im Vorjahr). Finanzchefin Bettina Orlopp hatte zuletzt mindestens 2 Mrd. Euro in Aussicht gestellt.
Und hier die Neuigkeiten zur Strategie
In puncto Strategie lieferte die Commerzbank am Morgen bereits erste Präzisierungen. Bekannt warfare ja schon, dass die EK-Rendite bis 2027 auf 11% steigen soll. Neben höheren Provisionsüberschüssen soll hierzu auch ein besseres Zinsergebnis beitragen. Die diesbezügliche Formulierung „ausgehend von einem bereits hohen Niveau ein moderater Anstieg“ legt allerdings nahe: Die Commerzbank wähnt sich im Zinsgeschäft bereits in der Nähe des zyklischen Hochs – weitere Steigerungen werden sehr herausfordernd.
Weitere Präzisierungen:
- Die Kernkapitalquote soll künftig bei 13,5% liegen (aktuell sind’s 14,6%)
- Die Value-Revenue-Ratio soll bis 2027 auf 55% sinken (aktuell operativ 60% auf 9M-Foundation)
Darüber hinaus benennt die Commerzbank das Asset- und Wealth-Administration sowie die Comdirect als „Wachstumstreiber“ – ohne indes genaue Zahlen zu nennen. Auffällig: In Bezug auf die Privatkundensparte geht es in der Medienmitteilung heute Früh quick nur um die gehobene Kundschaft. Die Rede ist etwa von einer Ausweitung der „maßgeschneiderten und ganzheitlichen Angebote“ für Premium-Kunden, einem „Kundenwachstum“ bei „Unternehmerkunden“ und Wachstum auch beim Excessive-Finish-Asset-Supervisor Yellowfin. Im Massengeschäft spricht die Commerzbank lediglich von „optimierten und digitalen Banking-Lösungen“. Die Comdirect wiederum solle „ihre Place als digitale Hauptbank mit einem erweiterten Produktangebot und mit ihrer exzellenten Brokerage-Plattform stärken“.
Keine wesentlichen Änderungen sind offenbar im Firmenkunden-Geschäft geplant, welches allerdings auch operativ schon heute unter Volldampf agiert: Die Value-Inome-Ratio lag hier in den ersten neun Monaten unter 50%, die operative Eigenkapitalrendite bei 21%. Hier heißt es, die Commerzbank werde „ihre bisherige Strategie im Firmenkundengeschäft (…) bis 2027 durch gezielte Investitionen in Produkte und digitale Lösungen weiter vorantreiben“.
Die wesentlichen Kennziffern
in Mio. Euro | Ist Q3/23 | vs. Vorjahr | vs. Erwartung |
Erträge gesamt | 2.755 | + 46% | + 3% |
davon Zins-Überschuss | 2.166 | + 34% | + 4% |
davon Provisions-Überschuss | 831 | – 2% | 0 |
davon Bewertungs-Ergebnis | -67 | – | +253% |
davon sonstiges Ergebnis | -175 | – 77% | – 23% |
Risiko-Ergebnis | 91 | – | -47 |
Kosten | 1.549 | + 2% | + 1% |
Operativer Gewinn | 1116 | + 296% | + 15% |
Gewinn vor Steuern | 1109 | + 315% | + 15% |
Steuern | 228 | 0 | -33 |
Minderheiten | 20 | – 113% | – 243% |
Nettogewinn | 684 | + 251% | + 12% |
Segmente op. Gewinn | |||
Privat- und Geschäfts-Kunden | 388 | – 7% | – 26% |
Firmen-Kunden | 645 | + 21% | + 39% |
Weitere Kennziffern: | |||
Kernkapital-Quote CET1 | 14,60% | + 0,8 Ppt. | + 0,1 Ppt. |
Eigenkapital-Rendite | 9,6% | +7,4 Ppt. | + 1,3 Ppt. |
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