Seit 26 Jahren zeigt das Ranking der WirtschaftsWoche die Renditechancen bei Lebensversicherern aus Kundensicht – nicht für die Vergangenheit, sondern für die Zukunft. Der Ansatz dahinter: Je mehr Kapitalpolster Versicherer haben, desto rentabler können sie anlegen. Sind auch die Kosten niedrig und werden Kunden truthful an Überschüssen beteiligt, dann ist die „Leistungsfähigkeit für den Kunden“ hoch.
Die Hamburger Ascore Analyse wertet dafür die Geschäftsberichte aus und prognostiziert die Überschüsse, die Versicherte erwarten können. Zum Einsatz kommt ein ursprünglich vom Finanzwissenschaftler Jörg Finsinger entwickeltes Modell. In diesem Modell wird berechnet, welche Verzinsung der Kapitalanlagen der Versicherer künftig erzielen kann. Wie viel es in der Vergangenheit tatsächlich warfare, hat keinen Einfluss. Der „historische Zins auf Kapitalanlagen“ dient nur zum Vergleich.
Die künftige Verzinsung („realistischer Zins auf Kapitalanlagen“) steigt mit dem freien Kapital eines Versicherers. Dieser Anteil ist nicht durch feste Kundenansprüche gebunden. Er kann damit riskanter und renditestärker angelegt werden. Im Modell werfen sichere Anlagen langfristig 1,85 Prozent im Jahr ab, riskantere 5,35 Prozent.
Ein Beispiel: Ratingsieger Europa kommt auf rund 8,2 Prozent Anteil des freien Risikokapitals an den Kapitalanlagen. Basierend auf statistischen Verlustrisiken kann der Versicherer das 1,91-Fache davon riskant anlegen, ohne mehr als sein freies Risikokapital zu gefährden. Damit könnte die Europa 15,7 Prozent des Kapitals riskanter anlegen (1,91 mal 8,2 Prozent). Dieser Teil des Kapitals bringt annahmegemäß 5,35 Prozent Rendite, die übrigen 84,3 Prozent bringen 1,85 Prozent. Das ergibt insgesamt 2,4 Prozent realistischen Zins.
In der Realität können Versicherer mehr oder auch weniger Erträge erzielen als angenommen. Zudem entspricht die Rendite der Kunden nicht der Verzinsung der Kapitalanlagen. Denn Kunden zahlen auch für Beratung („Abschlusskostenquote“) und Verwaltung („Verwaltungskostenquote“) – und profitieren je nach Beteiligungshöhe nur anteilig von Überschüssen („Ausschüttungsquote“).
Diese Werte (realistischer Zins auf Kapitalanlagen, Kostenquoten und Ausschüttungsquote) werden mit einem Branchenschnitt verglichen. Schneidet der Versicherer besser ab, sollte er höhere Überschüsse erzielen. Bei über 100 Prozent negativer Abweichung sind Überschüsse laut dem Modell unwahrscheinlich.