Gehen wir es der Reihe nach durch: Die Inflation ist wieder da. Zu sagen, dass es nur am Energieschock nach der russischen Invasion der Ukraine und der Sprengung der Nordstream-Pipelines lag, verkennt die Breite der angestoßenen Mechanismen. Schon Anfang 2022, additionally noch vor Ausbruch des Krieges wurde klar, dass die Inflation höher als die Consensus-Forecasts von Ende 2021, als sie unter drei Prozent lagen, sein würden. Da spielten Lieferkettenprobleme eine Rolle, da zeigten sich erste Tendenzen bei den Nahrungsmittelpreisen (die später durch den Krieg tatsächlich eskalierten), da spielte aber auch schon die Entwicklung der Arbeitsmärkte post-Covid eine Rolle, wo Knappheiten auf stärkere künftige Lohnzuwächse hindeuteten.
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Und schon einmal gab es Inflation nach einer geldpolitisch finanzierten fiskalischen Ausgabenorgie, die von einer laxen Geldpolitik alimentiert wurde: in den 70er-Jahren. Und die – aus meiner Sicht richtigen – Schlussfolgerungen der Monetaristen um Milton Friedman, die man in den letzten 20 Jahren bewusst ignoriert hat, kommen ja jetzt vielleicht zurück. Gelddrucken begünstigt nun mal Inflation. Die Herausforderung ist, dass die Transmissionsdauer manchmal sehr, sehr lang sein kann. Und nur, weil man den Namen ändert, wie z.B. das Wort „Quant-Easing“ für Helikopter-Geld erfindet, ändert es nichts daran, dass eine zu expansive Geldpolitik letzten Endes Inflation nährt.