Di. Mai 7th, 2024

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Die Commerzbank hat im abgelaufenen Quartal einen Nettogewinn von 565 Mio. Euro erwirtschaftet und damit die Erwartungen der Analysten um 5% geschlagen. Die relevantere Nachricht der Zahlen-Präsentation conflict allerdings der Ausblick: Obwohl sich die Konjunktur immer stärker eintrübt, erwartet der Vorstand für dieses Jahr nun ein negatives Risikoergebnis von höchstens 800 Mio. Euro – bislang lag die Prognose bei höchstes höchstens 900 Mio. Euro. Zudem sollen die Effekte der Zinswende noch stärker ausfallen: Statt wie bisher bei „rund 7 Mrd. Euro“ soll der Zinsüberschuss nun bei „mindestens 7,8 Mrd. Euro“ liegen. Und das, obwohl die Commerzbank in ihren Szenarien von keinen weiteren Leitzins-Anhebungen ausgeht.

Zwar bleibt die Prognose für den Nettogewinn unverändert, der Überschuss 2023 soll demnach „deutlich“ über dem letztjährigen Ergebnis von 1,4 Mrd. Euro liegen. Da die Commerzbank zum Halbjahr aber bereits bei 1,145 Mrd. Euro Nettogewinn angekommen ist, dürfte dieser Half des Ausblicks sehr konservativ sein. Zumal: Die zweitgrößte deutsche Privatbank sieht sich nun auch stark genug kapitalisiert, um „auf Foundation der Halbjahresergebnisse und der Erwartungen für das zweite Halbjahr“ ein weiteres Aktienrückkauf-Programm bei der EZB-Bankenaufsicht zu beantragen.

Das Rezept für das operativ sehr solide Quartal (die Eigenkapitalrendite lag mit 7,9% bereits deutlich über dem, was das Institut für 2024 mit 7,3% in Aussicht stellt) ist rasch erklärt: Das Zinsergebnis steigt und steigt, und bei den Verwaltungskosten bleibt die Commerzbank maximal diszipliniert; diese sanken – bedingt auch durch niedrigere Pflichtabgaben – trotz der hohen Inflation um 2% zum Vorjahr. Entsprechend konnte die Financial institution auch die erneute, bereits Ende Juni verkündete Einmalbelastung für die polnischen Franken-Kredite von 324 Mio. Euro schultern.

Interessant ist, dass die Commerzbank als Begründung für die deutlich gestiegene Prognose beim Zinsüberschuss unter anderem das „bislang geringer als erwartet ausgefallene Einlagen-Beta“ anführt. Das heißt: Der Druck, die steigenden Zinsen in Kind höherer Guthabenzinsen weiterzureichen, ist nun doch schwächer ausgefallen. Entsprechend steigt  auch der Zinsüberschuss weiter an, und zwar um 44% zum Vorjahresquartal, aber auch um 9% zum Vorquartal auf nunmehr 2.629 Mio. Euro.

Auch die Höhe der Einlagen konnte die Commerzbank zuletzt sogar leicht steigern: In der Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland stiegen sie im Q2 von 151 Mrd. auf 153 Mrd. Euro im Vorquartal, im Firmenkunden-Section von 85 Mrd. auf 86 Mrd. Euro.

Das Ergebnis in der Übersicht

in Mio. Euro Q2/22 Erw. Q2/23 Ist Q2/23 vs. Vorjahr vs. Erwartung
Erträge gesamt 2420 2.549 2.629 + 9% + 3%
davon Zins-Überschuss 1478 2.005 2.130 + 44% + 6%
davon Provisions-Überschuss 894 867 841 – 6% – 3%
davon Bewertungs-Ergebnis 69 -3 -17 – 125% + 467%
davon sonstiges Ergebnis -22 -320 -324 + 1373% + 1%
Risiko-Ergebnis -106 -210 -208 + 96% – 1%
Kosten 1567 1.511 1.533 – 2% + 1%
Operativer Gewinn 746 828 888 + 19% + 7%
Gewinn vor Steuern 721 825 885 + 23% + 7%
Steuern 226 289 338 + 50% + 17%
Minderheiten 25 2 -19 – 176% – 1050%
Nettogewinn 470 538 565 + 20% + 5%
Segmente operativer Gewinn
Privat- und Geschäfts-Kunden 378 361 297 – 21% – 18%
Firmen-Kunden 325 422 447 + 38% + 6%
Weitere Kennziffern:
Kernkapital-Quote CET1 13,7% 14,3% 14,4% + 0,7 Ppte. +0,1 Ppt.
Eigenkapital-Rendite 6,7% 7,7% 7,9% + 1,2 Ppte. + 0,2 Ppte.

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