Und damit füttert Gespenst Nummer 5 auch gleich das Gespenst Nummer 4, das einer hartnäckigen und nur schrittweise rückläufigen Inflation, am meisten diskutiert unter dem englischen Namen der „Sticky Costs“. Anhaltende Inflation reduziert die Effizienz der Allokationsentscheidungen in der Wirtschaft und an der Börse, führt zu höheren nachgefragten Risikoprämien und schränkt die mögliche Unterstützung fiskalischer und geldpolitischer Institutionen ein. Dennoch, dieses Gespenst ist mittlerweile wohl bekannt und dürfte damit auch den Höhepunkt seines Schreckens überschritten haben. Additionally noch ein Thema für das diesjährige Halloween, nicht notwendigerweise für die zukünftigen, denn die Zeit und das Momentum sprechen eher dafür, dass die gegenwärtigen Politikmaßnahmen ausreichend „Süßes“ bereitgestellt haben, um diesem Gespenst beizukommen – solange es nicht von unserem Gespenst Nummer 1 wieder gefüttert wird.
Platz 3 gebe ich dem Gespenst der Rezession. Der Zinsanstieg, den wir hinter uns haben, die Inflation, die Fragmentierung, all dies übt Druck auf die Wirtschaft aus. Sicher hatte der Abbau der über die Corona-Zeit akkumulierten Ersparnisse einen gegenläufigen Effekt auf die konjunkturellen Belastungen und per Saldo auch in den USA bessere Wachstumszahlen ermöglicht. Aber diese Effekte laufen aus. Ein Rezessionsgespenst in Zeiten zu hoher Inflation und Belastungen für die steigenden Fiskalkassen sind sicher etwas, was Aktienmärkte im Besonderen gefährden würde, weil die Gewinndynamik der Unternehmen auf dem Prüfstand stände. Was für Süßes könnte man angesichts beschränkter Spielräume verabreichen? Ich denke, es gäbe schon Möglichkeiten, wie wir in den 80er Jahren gesehen haben: Aktive Deregulierung zur Stimulierung der „Animal Spirits“, ein aktiver Rückzugs des Staates and many others. In einer Welt fester politischer Weichenstellung zu einem stärker werdenden Staatseinflusses erwarte ich mir hier aber eher wenig „Süßes“.