Novo Nordisk revolutionierte 2021 mit der Abnehmspritze Wegovy den Kampf gegen Fettleibigkeit. Darauf stieg der dänische Konzern zum wertvollsten europäischen Unternehmen auf. Seit Juni 2024 verlor die Aktie jedoch 44 Prozent, obwohl das Umsatz- und Gewinnwachstum mit über 20 Prozent weiterhin intakt ist.
In welchem Therapiefeld sieht Novo Nordisk weiteres Wachstumspotenzial und warum steht der Aktienkurs derzeit so unter Druck? Verliert der dänische Pharmakonzern Marktanteile an Mitbewerber? Diesen Fragen gehen wir in der folgenden Analyse nach und geben unsere Einschätzung, ob die Novo Nordisk Aktie aktuell ein Kauf ist.
Das Geschäftsmodell einfach erklärt
Das Geschäft mit Medikamenten gegen Diabetes und Adipositas (Diabetes and Weight problems Care) machte 2024 bei Novo Nordisk 94 Prozent des Umsatzes und 97 Prozent des Wachstums aus. Darüber hinaus bietet Novo Nordisk auch Medikamente gegen seltene Krankheiten an, die 6 Prozent zum Umsatz beitragen (Uncommon Illness). Zudem expandiert Novo Nordisk in Herz-Kreislauf- und neue Therapiegebiete, die aber noch keinen Umsatzbeitrag leisten. Der Umsatzschwerpunkt liegt mit einem Anteil von 61 Prozent in Nordamerika mit weiter steigender Tendenz.
Insbesondere in den letzten Jahren konnten die Segmente Weight problems Care mit einem unglaublichen Wachstum von 147 Prozent professional Jahr und Diabetes Care mit einem jährlichen Wachstum von 14,8 Prozent professional Jahr zulegen, während das Phase Uncommon Illness mit jährlich 4,5 Prozent moderat wuchs.
Novo Holdings ist die Holding- und Investmentgesellschaft, die das Vermögen der Novo Nordisk Basis, einer der weltweit größten philanthropischen Unternehmensstiftungen, verwaltet. Novo Holdings besitzt mehr als 25 Prozent des Aktienkapitals an Novo Nordisk, einschließlich aller Vorzugsaktien (A), und hat mit mehr als 70 Prozent der Stimmrechte die Kontrolle über das Unternehmen. Dadurch kann sich Novo Nordisk auf langfristige Forschung und Entwicklung sowie nachhaltige Geschäftsstrategien konzentrieren und ist nicht kurzfristigen Gewinnmaximierungszielen unterworfen.
Das wachstumsstarke Geschäft gegen Diabetes
Bei der Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes greift das Immunsystem fälschlicherweise die Insulin-bildenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie. Dadurch kann der Körper nicht mehr ausreichend Insulin produzieren. Beim Typ-2-Diabetes produziert der Körper zwar noch Insulin, aber die Zellen reagieren nicht mehr empfindlich genug darauf. Da das Hormon Insulin seine Wirkung somit nicht mehr voll entfalten kann, nehmen die Körperzellen nicht mehr ausreichend Glukose auf. Zudem lässt im Verlauf des Typ-2-Diabetes die Bildung von Insulin in der Bauchspeicheldrüse nach.
Ist zu wenig Insulin im Körper vorhanden, kann der Körper die Glukose aus der zugeführten Nahrung nicht verarbeiten. In diesem Fall steigt der Blutzuckerspiegel an. Mit der Zeit können diese erhöhten Werte die Blutgefäße schädigen und die Versorgung der Organe und Nerven des Körpers mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen einschränken.
Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen sich täglich Insulin spritzen. Novo Nordisk arbeitet daran, die Anzahl der täglichen Insulininjektionen zu reduzieren und Unterzuckerungen (so genannte Hypoglykämien) zu vermeiden. Langfristiges Ziel ist es, Typ-1-Diabetes mit Hilfe der Stammzelltherapie zu heilen. Für Menschen mit Typ-2-Diabetes gibt es von DPP-4-Inhibitoren, GLP-1-Rezeptoragonisten über SGLT2-Hemmer unterschiedliche Antidiabetika.
Derzeit leiden 537 Millionen Menschen an Diabetes, von denen nur die Hälfte diagnostiziert ist. Bis 2045 wird die Zahl der Betroffenen voraussichtlich auf 784 Millionen ansteigen. Unbehandelt kann Typ-2-Diabetes die Lebenserwartung um acht Jahre verkürzen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder chronische Nierenerkrankungen auf bis zu 40 Prozent erhöhen.
Novo Nordisk behandelt derzeit 43 Millionen Menschen, davon ein Viertel mit blutzuckersenkenden Wirkstoffen, den GLP-1-Rezeptor-Agonisten, und den Relaxation mit verschiedenen Insulinpräparaten, die sich in Wirkdauer und chemischer Struktur unterscheiden. Der Umsatzanteil der GLP-1-Medikamente liegt bei 72 Prozent, gefolgt von Insulin mit 27 Prozent. Der Anteil anderer Diabetesmedikamente liegt bei einem Prozent.
Während das jährliche Wachstum bei Insulinmedikamenten rückläufig ist, liegt das Marktwachstum bei GLP-1- und SGLT2-Medikamenten bei 26 Prozent professional Jahr seit 2019. Bei GLP-1-Medikamenten ist Novo Nordisk mit einem Anteil von 63 Prozent Marktführer vor Eli Lilly mit 34 Prozent und konnte seine Marktführerschaft in den letzten Jahren kontinuierlich ausbauen. In Verbindung mit einem Anteil von nur 7 Prozent der GLP-1-Medikamente an allen Diabetesverordnungen bietet das Wachstum und die Marktführerschaft noch erhebliches Potenzial für Novo Nordisk. Der Marktanteil von Novo Nordisk bei Insulinpräparaten liegt bei 43 Prozent und ist in den letzten Jahren konstant geblieben.
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