Mi. Mai 8th, 2024

“Landes- & Hypobanken”-Ticker

In unserem „Landes- und Hypobanken“-Ticker widmen wir uns der LBBW ebenso wie der Aareal Financial institution, der BayernLB ebenso wie der Deutschen Pfandbriefbank. 

Lesen Sie hier unseren Ticker für April 2024:

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Hessen steckt 2 Mrd. Euro in die Helaba – Anteil schießt auf 30%

Rund zwei Monate, nachdem die „Süddeutsche Zeitung“ die Eigenkapital-Probleme bei der Helaba publik gemacht hatte (siehe unser Exzerpt –> Zweifel am Eigenkapital der Helaba – EBA verlangt „Härtung“ stiller Einlagen), hat das hessische Finanzministerium am Montag seine Lösung für das Downside präsentiert – und die wird für die öffentliche Hand sündteuer. Das Land injiziert nämlich frische 1,5 Mrd. Euro Eigenkapital in die Financial institution und zeichnet überdies eine AT1-Anleihe über 500 Mio. Euro. Im Gegenzug fallen die beiden von der EBA kritisierten stillen Einlagen im Umfang von ebenfalls 2,0 Mrd. Euro de facto ans Land zurück.

Der Anteil des Landes Hessen an der Helaba schießt im Zuge der Transaktion von derzeit intestine 8% auf künftig 30% in die Höhe – zulasten der hessischen und thüringischen Sparkassen, deren Anteil von bislang knapp 69% auf nur noch 50% fällt. In relativ gleichem Maße sinken auch die Anteile der übrigen vier Träger aus dem Sparkassen-Lager (darunter die beiden nordrhein-westfälischen Regionalverbände) auf zusammen nur noch 16,4%. Die Beteiligung Thüringens reduziert sich derweil von intestine 4% auf 3,5%.

Sportlich wirkt auch der Zeitplan, den das Land vorgibt (vor allem angesichts der im Raum stehenden Summen): „Die Änderungen sollen bis zum Spätsommer umgesetzt werden“, heißt es in einer Präsentation. Dabei hat der Landtag mit dem Nachtragshaushalt 2024 nun erst einmal zusätzliche Kredite über 2 Mrd. Euro zu beraten und vor den Sommerferien durchzuwinken. Und bis August, wenn die praktische Umsetzung über die Bühne gehen soll, müsste dann ja eigentlich auch noch die Bankenaufsicht mitziehen.

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Kurz getickert

  • Die NordLB lagert einen Teil ihrer Immobilien-Kredite aus. Über eine neu aufgelegte Anlageplattform (dahinter stehen die NordLB-Töchter Deutsche Hypo und Caplantic) können sich institutionelle Investoren an entsprechenden Kreditportfolion beteiligen. In einer Mitteilung struggle gestern von einem „Zielvolumen“ von zunächst 250 Mio. Euro die Rede. Die Landesbank erhofft sich von dem Schritt unter anderem eine Entlastung des Eigenkapitals.

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Kurz getickert

  • Die Bafin fokussiert sich – über die normalen Deckungsprüfungen hinaus – in ihrer Aufsichtstätigkeit aktuell besonders auf Immobilien, mit denen hiesige Banken ihre Pfandbriefe besichern, schreibt „Bloomberg“ (Paywall). Bislang seien aber keine signifikanten Probleme festgestellt worden.
  • Der Pfandbriefbanken-Verband beziffert den Preisrückgang bei deutschen Gewerbe-Immobilien fürs abgelaufene Jahr mit 12% – und rechnet für dieses Jahr mit einem weiteren Preisrutsch von 5-10%.

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Münchener Hyp: Viel Gewinn, wenig Geschäft – und ein RWA-Kuriosum

Die Münchener Hypothekenbank hat im abgelaufenen Jahr den Jahresüberschuss dank Zinswende um 49% auf 102 Mio. Euro steigern können, vermeldet allerdings einen ungewöhnlich deutlichen Rückgang der harten Kernkapitalquote (–350 bp auf nur noch 16,5%). Ursache ist ein Anstieg der risikogewichteten Aktiva um rund ein Fünftel– völlig untypisch für die deutschen Banken aktuell (siehe zum Hintergrund unser Stück –> „RWA-Dichte! RWA-Effizienz! Die neuen Lieblings-Kennziffern unserer Banken“). Konkret: Während der genossenschaftliche Hypothekenfinanzierer das harte Kernkapital sogar ausbaute (um 4% auf 1.760 Mio. Euro) und die Bilanzsumme mit intestine 54 Mrd. Euro konstant hielt, zogen die Risiken vor allem im Individualgeschäft deutlich an. Diesen Anstieg erklärt die Financial institution mit sich verschlechternden Rankings und Ausfällen einzelner Schuldner, aber auch mit einem „höheren Kalibrierungsniveau“ des internen Ranking-Verfahrens „infolge einer Aufsichtsprüfung“.

Der kombinierte Zins- und Provisionsüberschuss stieg um 35% auf 451 Mio. Euro bei moderat steigenden Verwaltungskosten (+5% auf 165 Mio. Euro). Gleichwohl macht sich die Immobilien-Krise im Zahlenwerk deutlich bemerkbar: Das Neugeschäft sank um quick die Hälfte auf nur noch 2,9 Mrd. Euro. Die Übernahme der Warburg-Hypothekenbank (mit einem Kreditvolumen von 1,5 Mrd. Euro) sowie die Ausweitung der öffentlichen Finanzierungen (auf 2,2 Mrd. Euro intestine vervierfacht) glichen diesen Einbruch jedoch aus. Zugleich stieg die neu gebildete Risikovorsorge um 21% auf 104 Mio. Euro.

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Erst DZ Financial institution, jetzt LBBW – Banken kappen bei Krypto alte Seilschaften

Unsere Banken scheinen sich bei der Wahl ihrer Digitalisierungs-Companion inzwischen weniger von alten Sentimentalitäten leiten zu lassen. Hier entlang: FS Premium

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Die überaus ambitionierten Ziele der BayernLB – fünf Lehren aus der Bilanz-PK

Vieles von dem, was sich über die am Freitag vorgestellten 2023er-Zahlen der BayernLB sagen lässt, hatten wir neulich ja schon vorweggenommen [siehe –> Warum ist die BayernLB (ex DKB) schon wieder auf „Non profit“-Kurs?]. So waren beispielsweise die folgenden Punkte schon bekannt oder wenigstens seeeehr erwartbar:

  • Die BayernLB weist für 2023 ein Ergebnis vor Steuern von 1.441 Mio. Euro (+28% zum Vorjahr), was per se bockstark ist
  • Dasselbe gilt in der Ableitung auch für die meisten übrigen Kennziffern (z.B. für die Value-Revenue-Ratio: 47%)
  • Weil der allergrößte Teil des Nettogewinns von 1,1 Mrd. Euro thesauriert wird, verbessert sich die Kernkapitalquote der Landesbank beträchtlich (nämlich von 15,9% auf 19,3%)
  • Die Zahlen sind massiv beeinflusst von der DKB, die zum Vorsteuergewinn exakt 1.003 Mio. Euro beisteuerte, annähernd eine Verdreifachung
  • Rein aufs This fall bezogen hat die BayernLB ex DKB tatsächlich einen Verlust erlitten, das Ergebnis hier betrug minus 1 Mio. Euro vor Steuern

Bleibt die Frage: Welche Erkenntnisse, bitte schön, sind denn dann neu? Antwort: Einige! Lesen Sie hier, warum die Immobilien-Krise die BayernLB so schwer erwischt hat, welche andere operative Sparte im This fall ebenfalls defizitär struggle, wie brutal die BayernLB ihre Bilanz optimiert, was der Jobabbau bei der DKB kostet, wie stark das Zinsgeschäft bei der BayernLB jetzt schon an Dynamik verliert – und warum die Ziele des BayernLB-Vorstands für 2024 (was Landesbanken sonst ja meist anders handhaben) wohltuend ambitioniert erscheinen: FS Premium

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Kurz getickert

  • Angesichts der Gewerbeimmo-Krise diagnostiziert Fitch bei der Helaba eine sich verschlechternde Asset-Qualität – belässt das Ranking der Landesbank aber trotzdem bei „A+“ (Bloomberg/Paywall)
  • Die Repair-Vergütung des LBBW-Vorstands ist im vergangenen Jahr (bei zahlenmäßig gleicher Besetzung: sieben Mitglieder) um knapp 10% auf 6,0 Mio. Euro gestiegen. Die Bonuszahlungen summierten sich auf 1,7 Mio. Euro, verglichen mit 1,3 Mio. Euro im Jahr zuvor. Bloomberg (Paywall)
  • Apropos Aareal Financial institution: Laut „Bloomberg“ (Paywall) haben die Wiesbadener ihr NPL-Volumen im US-Büromarkt im ersten Quartal um rund 500 Mio. Euro reduziert
  • Der Nachfolger für den (siehe oben) zur Aareal wechselnden LBBW-Kapitalmarkt-Vorstand Christian Ricken steht übrigens auch schon fest. Nämlich: Dirk Kipp, bislang „International Head of Markets“ bei der Stuttgarter Landesbank
  • Auch die SaarLB hat ihr Ergebnis 2023 deutlich hochgefahren. Angesichts steigender operativer Erträge (+9% auf 168 Mio. Euro) und gezügelter Kosten (-1% auf 88 Mio. Euro) wurde ein Vorsteuerergebnis von 57 Mio. Euro (+21%) verbucht (Mitteilung)

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Klösges raus, Ricken rein: Was vom CEO-Wechsel bei der Aareal zu halten ist

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Kurz getickert

  • Laut Berechnungen von „Bloomberg“ (Paywall) addiert sich die 2023 gebildete Risikovorsorge für gewerbliche Immobilienkredite bei neun der größten Participant hierzulande (Helaba, NordLB, LBBW, DZ Hyp, Dt. Financial institution, PBB, Aareal, HCOB, Deka) auf insgesamt 2,3 Mrd. Euro – gemessen an einem Kreditvolumen von rund 290 Mrd. Euro. Die meisten Rückstellungen entfallen demnach auf die Helaba mit 556 Mio. Euro, die wenigsten auf die DZ Hyp mit 111 Mio. Euro.
  • Die Gewerbeimmobilien-Kredite deutscher Banken haben im vierten Quartal viel dramatischer an Qualität verloren, als das bei anderen europäischen Geldinstituten der Fall struggle. Laut EBA-Daten stieg die NPL-Quote hierzulande zwischen Oktober und Dezember um rund 140 Basispunkte auf 4,8% – bezogen auf den gesamten Europäischen Wirtschaftsraum habe der Anteil fauler Kredite dagegen nur um etwa 30 Basispunkte auf 4,3% zugelegt. HB (Paywall), EBA-Daten (Authentic)
  • Die LBBW baut innerhalb ihrer Asset-Administration-Sparte einen eigenen Bereich für different Belongings auf – und hat dafür ein neunköpfiges Staff von Hauck Aufhäuser Lampe abgeworben, wie das „Personal Banking Magazin“ berichtet.
  • Vor der anstehenden Tarifrunde im öffentlichen Bankensektor (es geht um Landesbanken, Förderbanken, die Deka und einzelne Groß-Sparkassen) schlägt Verdi schon mal einen ersten Pflock ein: Gefordert wird ein Lohnplus von 12,5%.

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Bonus mal zwei: Vorständen der Aareal Financial institution winkt strammes Gehaltsplus

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Kurz getickert

  • Die Berlin Hyp, die trotz der Übernahme durch die LBBW immer noch eigene Zahlen ausweist, vermeldet für 2023 einen Vorsteuergewinn von 124 Mio. Euro (+24%). Das Neugeschäft addierte sich inklusive Prolongationen auf 6,5 Mrd. Euro (–21%). 

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Sämtliche „Landes- und Hypobanken“-Information aus dem März 2024

Von admin