“Landes- & Hypobanken”-Ticker
In unserem „Landes- und Hypobanken“-Ticker widmen wir uns der LBBW ebenso wie der Aareal Financial institution, der BayernLB ebenso wie der Deutschen Pfandbriefbank.
Lesen Sie hier unseren Ticker für September und Oktober 2023:
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Ländle und Leute – die vielen personellen Wechsel bei der LBBW
In einer großen Financial institution mit Tausenden von Beschäftigten herrscht naturgemäß eine gewisse Fluktuation. Da scheidet dann auch mal ein Vorstand vorzeitig aus. Da gehen auch mal ein paar Leute, obwohl sie gerade erst gekommen sind. Und da verabschiedet sich auch mal die eine oder andere High-Managerin, um andernorts ins C-Degree aufsteigen. Aber das alles binnen weniger Monate??? Fest jedenfalls steht: Bei der LBBW ist personell so einiges los in letzter Zeit. Zumal es neben diversen Abgängen zuletzt auch etliche Zugänge und various interne Veränderungen zu bestaunen gab. Damit niemand den Überblick verliert – hier unsere ziemlich lange Liste: FS Premium
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Kurz getickert
- Nach der NordLB prüft nun auch die Helaba einen Abbau ihres Portfolios an Flugzeugfinanzierungen, berichtet „Bloomberg“ (Paywall). Dabei gehe es um ein Volumen von grob 1,5 Mrd. Euro.
- Die NordLB prüft nach Informationen von „Bloomberg“ einen Verkauf ihres rund 3 Mrd. Euro schweren Portfolios an Flugzeugfinanzierungen. Nur zur Erinnerung: Der alte Nord-Rivale, nämlich die heute als Hamburg Industrial Financial institution firmierende frühere HSH Nordbank, hatte kürzlich mitgeteilt, eine neue Einheit für exakt dieses Geschäftsfeld aufzubauen.
- Die Helaba erhöht vor dem Hintergrund der Zinswende ihr mittelfristiges Ergebnisziel. Strebte die Landesbank bislang einen Vorsteuergewinn von 500 Mio. Euro jährlich an, so sollen es künftig 750 Mio. Euro sein. Zur Einordnung: Letztes Jahr erwirtschaftete die Helaba ein Ergebnis von 633 Mio. Euro vor Steuern, in diesem Jahr dürften es mehr als 700 Mio. Euro werden. Überambitioniert ist die neue Zielmarke additionally eher nicht.
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Hier kommen die Foyer-Ausgaben von Banken, Fintechs und Cost-Industrie
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Kurz getickert
- Die Münchener Hyp stellt sich auf eine langfristige Flaute in der privaten Baufinanzierung ein. Als Konsequenz würden einige Mitarbeiter, die bislang die entsprechenden Kreditanträge bearbeitet hätten, umgeschult oder in anderen Bereichen eingesetzt, sagte Vorstandschef Holger Horn in einem Interview mit „Bloomberg“ (Paywall).
- Die Deutsche Pfandbriefbank ist auf der Suche nach einem neuen Vorstandschef in den Doppeltürmen fündig geworden. Zum 1. Februar 2024 soll Kay Wolf, bislang Risikochef im Privatkunden-Geschäft der Deutschen Financial institution, in München aufschlagen und dann „nach einer kurzen Einarbeitungszeit“ die Nachfolge von Andreas Arndt antreten. Dessen Kontrakt läuft Mitte April aus, der 65-Jährige hatte kürzlich bereits angekündigt, mit Vertragsende bei der PBB auszuscheiden.
- Die LBBW vertieft ihre Zusammenarbeit mit der Europäischen Investitionsbank. Diesmal geht es um eine EIB-Garantie in Höhe von 175 Mio. Euro, auf deren Foundation die Landesbank nun ESG-konforme Kredite im Umfang von 350 Mio. Euro vergeben will.
- Bei der Deutschen Pfandbriefbank hat der aktivistische Investor Petrus Advisers nicht nur seine Lengthy-Place verkauft – sondern zugleich eine Brief-Place über 0,52% aller Aktien aufgebaut, wie zunächst „Bloomberg“ entdeckte. Als neuerlichen Angriff auf die PBB will Petrus die Aktion aber nicht verstanden wissen. Vielmehr drücke sich in der Place ein eher allgemeiner Industrial-Actual-Property-Pessimismus aus (Immo-Zyklus, US-Gewerbeimmos, Regulatorik …).
- Die Eigner der NordLB ziehen eine Herauslösung der Braunschweigischen Landesbank (BLSK) aus dem Gesamtkonzern ernsthaft in Betracht. Man habe sich geeinigt, einen entsprechenden Prüfauftrag an einen unabhängigen Gutachter zu erteilen, teilten die Träger der Landesbank mit. Schon jetzt wird das Statut der BLSK geändert, um dem Institut mehr Eigenständigkeit zu gewähren. Dazu gehören eine größere Funds- und Personalverantwortung sowie die Zuständigkeit für das Non-public-Banking-Geschäft der NordLB an den Standorten Hamburg, Hannover und Oldenburg. Mitteilung
- Die Helaba will ihre Bilanz entschlacken – und hat zu diesem Zweck erstmals einen Kreditfonds aufgelegt, in den sie eigene Darlehen packt und der nun an einen institutionellen Investor (übrigens aus Kanada) weitergereicht wird. In Zukunft sollen weitere Vehikel dieser Artwork eingerichtet werden, jeweils im Volumen von 200-500 Mio. Euro).
- Die Aareal Financial institution will sich endgültig von der Börse verabschieden. Eine entsprechende „Delisting-Vereinbarung“ haben die Wiesbadener mit ihren neuen Eigentümern Creation und Centerbridge geschlossen, die über eine gemeinsame Gesellschaft inzwischen knapp 90% an dem Immobilienfinanzierer halten. Die verbliebenen Kleinaktionäre sollen nun ein Angebot über 33,20 Euro je Aktie erhalten, 1,2% über dem jüngsten Börsenkurs.
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Teure Refinanzierung, fehlende Resilienz
Moody’s setzt den zuletzt reihum starken Ergebnissen der deutschen Banken in einer Studie ein paar Kontrapunkte entgegen. Die beiden interessantesten: 1.) Schon jetzt hätten sich die Zinskosten für Einlagen auf durchschnittlich 1,6% gemessen an den Property grob vervierfacht (bezogen auf sieben untersuchte Institute, nämlich Commerzbank, DZ Financial institution, HVB, ING Diba, LBBW, BayernLB, Helaba). Ein weiterer Anstieg sei wahrscheinlich, da Depositen immer noch günstiger seien als andere Refinanzierungsquellen – additionally einstweilen bei den meisten Banken das Mittel der Wahl blieben. Und 2.) Für ein „ernsthaftes adverses Szenario“ seien die deutschen Banken weiterhin kaum gerüstet. Dabei verweist Moody’s nicht nur auf die jüngsten Stresstest-Ergebnisse (siehe hier) und die weitgehend unveränderten Kapitalquoten. Sondern auch darauf, dass die zuletzt ordentlichen Ergebnisse bei vielen Banken vor allem eine Funktion der niedrigen Risikovorsorge gewesen seien.
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Von Coba bis LBBW: Welche deutsche Financial institution fährt welche Einlagen-Strategie?
Ende März erging bei einer namhaften deutschen Financial institution ein Hilferuf aus dem Treasury. Das Quartal näherte sich dem Ende, der Einlagenbestand zeigte merklich südwärts, und auch wenn die Lage nicht besorgniserregend struggle – ein bisschen unschön struggle sie halt doch. Und additionally wurden die Firmenkunden-Banker des Hauses aufgefordert, doch bitte mal bei „360T“ (das ist das „Weltsparen“ der CFOs, sozusagen) ein paar aggressivere Margen zu stellen. Ziel der Aktion: Es sollte – im Wortsinne über Nacht – noch ein bisschen Liquidität reinkommen, bevor das Quartal bilanziert wird. „Ein durchaus übliches Vorgehen“, wie ein Kenner berichtet. „Es reicht ja, wenn da fünf bis zehn Firmenkunden anspringen mit jeweils dreistelligen Millionenbeträgen. Dann hat man kurz vorm Stichtag mal eben eine Milliardensumme an frischer Liquidität auf der Bilanz.“ Tatsächlich wirft die kleine Anekdote ein Schlaglicht auf die Einlagenschlacht, die seit Monaten eben nicht nur im Retailgeschäft tobt – sondern mindestens genauso heftig bei den Firmenkunden (auch wenn medial quick immer nur das Massengeschäft beleuchtet wird). Und so kommt es höchstens auf den ersten Blick überraschend, dass es mitnichten die ING Diba ist (siehe –> Deutsche ING sammelt 16 Mrd. Euro frische Einlagen ein), die im ersten Halbjahr unter allen deutschen Banken den höchsten Depositenzuwachs verzeichnet hat. Sondern: zwei Landesbanken. Unser Deep Dive über die Einlagen-Strategie von 14 großen deutschen Banken (wobei wir unter anderem auch den Fragen nachgehen, welche Korrelation zwischen Depositen und Profitabilität besteht und welche Banken für ihren Einlagenzuwachs mit einem besonders hohen Zinsaufwand bezahlen) – bitte sehr: FS Premium
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Kurz getickert
- Die NordLB-Eigner haben die Freigabe für die „erste Part“ des IT-Projekts zur Einführung einer neuen Banksteuerung erteilt. Laut einer am Abend versandten Mitteilung sollen bis 2026 „wesentliche Prozesse (…) im Rechnungswesen, in den Berichtswegen zur Bankenaufsicht sowie im Risikocontrolling grundlegend modernisiert werden“.
- Am Standort-Sharing von öffentlichen und genossenschaftlichen Banken beteiligt sich nun (erstmals, würden wir vermuten) auch eine Landesbank. So betreibt die BW Financial institution (additionally die Retail-Tochter der LBBW) seit einigen Wochen eine gemeinsame SB-Filiale mit der Volksbank Stuttgart, wie zunächst Lokalmedien berichteten und nun auch „Bloomberg“ schreibt. Zwei weitere Selbstbedienungs-Standorte sollen folgen.
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Sparkassen halten Derivate-Absatz hoch – und setzen vor allem auf die LBBW
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Wilde Schwingungen im H1-Ergebnis der Berlin Hyp
Die Berlin Hyp hat ihr operatives Ergebnis nach Bewertung im ersten Halbjahr um 5% auf 84 Mio. Euro verbessert. Dabei bestimmten überwiegend Einmaleffekte bzw. externe Faktoren das Bild. So ging der Zinsüberschuss mangels TLTRO deutlich zurück (–16% auf 216 Mio. Euro), während zinsbedingt sinkende Pensionskosten sowie eine geringere Bankenabgabe zu einem merklich sinkenden Verwaltungsaufwand führten (–16% auf 98 Mio. Euro). Auffällig: Die Risikovorsorge für Kredite verachtfachte sich auf 53 Mio. Euro, was die LBBW-Tochter allerdings durch ein signifikant besseres Bewertungsergebnis bei den Wertpapieren (+3 Mio. Euro statt zuletzt –55 Mio. Euro) kompensieren konnte. Die Price-Revenue-Ratio sank leicht auf 42%, die Eigenkapital-Rentabilität wird unverändert mit 9,8% angegeben.
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Kurz getickert
- Die LBBW verstärkt ihre Aktivitäten in der Hauptstadt. Nachdem die Privatkunden-Tochter BW Financial institution im vergangenen Jahr einen Wealth-Administration-Standort in Berlin eröffnet hatte, folgt nun am gleichen Standort ein Büro für Unternehmenskunden (nachdem die Firmenkunden aus dem Raum Berlin-Brandenburg bislang von der Leipziger Niederlassung aus betreut wurden).
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Nach Stresstest-Schlappe: Aufseher nötigen NordLB höhere Kapitalvorgabe auf
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Hohe Gewinne – fehlende Resilienz: Alle „Landes- und Hypobanken“-Information aus Juli und August